„FÜHRUNGSKRÄFTE ALS WEGBEREITER“
Ein Gespräch mit Dennis Weilmann über New Work
Wie interpretieren Sie persönlich das Schlagwort „New Work“?
» New Work ist für mich persönlich mehr eine Frage von Haltung als eine Frage von Räumen und Software. Ressourcen spielen eine wichtige Rolle, aber vielmehr geht es darum, wie Menschen Zusammenarbeit gestalten wollen, damit sie gute Arbeit leisten und produktiv sein können. Das betrifft auch die Führungskultur. Eine Führungskraft muss heutzutage mehr die Rolle des Wegbereiters einnehmen. Es sind somit mehrere Rahmenbedingungen zu erfüllen, damit ein anderes Verständnis von Arbeit umgesetzt werden kann.
Sie waren Anfang Dezember 2020 zu Gast auf der Digitalkonferenz TECHTIDE und dabei im Austausch zu New Work und Digitalisierung mit Fachexpert*innen. Welche wichtigsten Erkenntnisse haben Sie mitgenommen?
» Es war ein sehr guter und wichtiger Austausch mit verschiedenen Fachexperten. Beim Thema „New Work“ stehen Wirtschaft und öffentliche Verwaltung vor ähnlichen Herausforderungen. In diesem Bereich braucht es Vorreiter, die die neuen Möglichkeiten einfach mal ausprobieren. Gute Ideen können dann flächendeckend umgesetzt werden, wenn sie bereits an anderer Stelle funktionieren. Eine Besonderheit ist hier beispielsweise die 42 Wolfsburg. An der Hochschule gibt es keinen offiziellen Abschluss. Das ist eine völlig neue Form der Ausbildung. Daraus ergibt sich die spannende Frage, was das eigentlich für den Arbeitgeber bedeutet.
Wie weit ist die Stadtverwaltung auf dem Weg Richtung New Work?
» Die Stadtverwaltung Wolfsburg hat bereits erste Schritte in diesem Bereich unternommen. Mit MS Teams haben wir eine Kollaborationssoftware eingeführt, die das mobile Arbeiten unterstützt und eine Zusammenarbeit ermöglicht, auch wenn man sich nicht im Büro gegenübersitzt. Weiterhin verfügt die Stadt Wolfsburg bereits seit einigen Jahren über eine eigene Cloudspeicher-Lösung, mit deren Hilfe ein ortsunabhängiger Zugriff auf Dateien ebenso wie ein unkomplizierter Austausch von Daten mit Dritten möglich ist. Mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets bilden für immer mehr Kolleg*innen die notwendige Hardware für mobiles Arbeiten. Die Pandemie, das muss man so sagen, war hier ein starker Treiber, nicht nur was die Ausstattung mit den notwendigen Ressourcen betrifft, viele mussten auch ihre Gewohnheiten auf den Kopf stellen und das neue Arbeiten miteinander ausprobieren.
Wo sehen Sie in Wolfsburg die größten Potenziale beim Thema New Work, eine Vorreiterrolle zu übernehmen?
» Mit der „Markthalle – Raum für digitale Ideen“ und dem „Schiller40 – Coworking Space Wolfsburg“ haben wir einen digitalen Ort geschaffen, der kollaboratives Arbeiten ermöglicht und repräsentiert. Mit Studios, Laboren und digitalen Produktionsmitteln bietet sich eine innovative Arbeitsumgebung für Unternehmer* innen und Bürger*innen, aber auch für Mitarbeitende unserer Verwaltung. Ergänzt wird dieser „Digital Hub“ um die 42 Wolfsburg. Die Programmierschule ist mit ihrem innovativen Lernkonzept ein Paradebeispiel für New Work.