Top-Thema

Love Brands – Echte Begeisterung

Werte wie Vertrauen und Verlässlichkeit haben in unsicheren Zeiten Hochkonjunktur. Wie ein Fels in der Brandung geben sie klare Orientierung. Das gilt für zwischenmenschliche Beziehungen ebenso wie für Unternehmen. Hier punkten die Marken, die eine Geschichte haben und Geschichten erzählen können. Auf Basis ihrer Historie gelingt es diesen Unternehmen besonders gut, eine tragfähige, stabile Brücke zum Kunden zu bauen. Die Kunst dabei: die Ausrichtung im Heute mit dem Erbe (Heritage) von gestern authentisch zu verknüpfen.

Als im Oktober die 1. Volkswagen Classic Tour startete, zeigte sich einmal mehr die enge Verbundenheit zwischen Volkswagen, seinen Mitarbeitern und Wolfsburg. „Eine Marke mit Herz und für das Herz. Es ist dieser Geist, der uns antreibt, der uns verbindet und der uns erfolgreich macht!“, so der Initiator der Mitarbeiter-Rallye Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen sowie der Konzern-Volumengruppe. Um Emotionen ging es auch, als Thomas Schäfer Ende Oktober anlässlich einer Bilanz seiner ersten 100 Tage einen Blick nach vorne warf. Bis 2026 will VW zehn neue Elektromodelle auf den Markt bringen. Die sollen beim Kunden Emotionen wecken: „VW muss wieder zur Love Brand werden! – Eine freundliche Marke, die man mag. Eine Marke wie der ID.Buzz sozusagen.

WIE FUNKTIONIERT EINE LOVE BRAND?
Wer begeistern will, muss ein Feuer entfachen und dafür sorgen, dass die Menschen ringsherum die Flamme weitertragen. Genau dieser Effekt unterscheidet eine „Love Brand“ von einer beliebigen Marke. „Love Brands sind Marken, die eine derart starke Anziehungskraft auf Kunden, Konsumenten und Fans ausüben, dass sie nicht nur gegenüber anderen Marken bevorzugt, sondern sogar ‚geliebt‘ werden“, erläutern die Markenstrategen von Brand-Trust. Als typische Love Brands gelten zum Beispiel Apple, Porsche, Louis Vuitton, L’Oréal, Lego, Nutella und Asics. Das Schöne: Freunde, Konsumenten und Fans verzeihen ihrer Lieblingsmarke sogar Fehler, bleiben ihrer „Liebe“ im Idealfall ein Leben lang treu und machen selbst die beste Werbung. Die hohe persönliche Identifikation mit den Markenkernwerten ist im Zweifel sogar wichtiger als ein Preisvorteil. Reine Vertrauenssache also. Allerdings warnen die Brand-Trust-Markenexperten auch zur Vorsicht: „Anders als bei einer zwischenmenschlichen, bedingungslosen Liebe handelt es sich bei der Liebe zwischen Fan und Love Brand um eine egoistische. Wer keinen echten Mehrwert bietet, sich nicht durch einen individuellen Markencharakter hervorhebt und es versäumt, für ein positives Kundenerlebnis zu sorgen, wird den Status der Love Brand niemals erreichen.“


Foto: © VfL Wolfsburg e.V., Kristina Dose

DER WEG ZUR LIEBLINGSMARKE
Kevin Roberts, ehemaliger Chief Executive Officer der Werbeagentur Saatchi & Saatchi, gilt als Erfinder der Idee von Lovemarks. In seinem Buch „Lovemarks-Effekt“ stellte er 2004 die Theorie auf, dass es vor allem drei Faktoren sind, die Marken zu Love Brands machen:

  • Mystery (Mystik): Erzählt die Marke eine Geschichte? Inspiriert ihr Storytelling den Konsumenten und verleitet ihn vielleicht sogar zum Träumen?
  • Sensuality (Sinnlichkeit): Ist die Marke mit den Sinnen erfassbar? Hat sie einen eigenen Sound, ein typisches Aussehen oder eine bestimmte Haptik?
  • Intimacy (Intimität): Ist es dem Kunden möglich, eine emotionale Beziehung durch Empathie, Leidenschaft und Hingabe zur Marke aufzubauen?