Top-Thema

#GemeinsamFachkräfteSichern

Unter diesem Slogan hat sich die IHK Lüneburg-Wolfsburg das Thema Fachkräftesicherung als Jahresthema 2022 gesetzt.

„Dies ist einer von drei großen Themen­schwerpunkten, den die Unternehmer der IHK-Vollversammlung für unsere IHK-Arbeit vorgegeben und mit Maßnahmenvorschlägen unterfüttert haben“, so Sönke Feldhusen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK. „Und er wird jetzt mit dem Restart aus der ­Corona-Krise aktueller denn je.“ Laut einer aktuellen IHK-Befragung sehen 63 ­Prozent der Betriebe im Raum ­Wolfsburg-Braunschweig den Fachkräftemangel als zweitgrößtes Risiko für die konjunkturelle Entwicklung – kurz hinter den Rohstoff- und Energiepreisen. Zu den Maßnahmen, die die IHK auf den Weg gebracht hat, zählen die Social-Media-Kampagne Moin Future für duale Berufsausbildung (www.moinfuture.de), Berufsorientierungsprojekte in Schulen (Ausbildungs- und Praxisbotschafter) sowie für Eltern (Karrierebotschafter) und der digitale Zukunftstag am 28. ­April. Mit Gütesiegeln wie „Top Ausbildung“ oder dem FaMi-Siegel zertifiziert die IHK mit Partnern gute Ausbildungsqualität und Familienfreundlichkeit. In Unternehmensnetzwerken für Ausbilder und Personaler werden praktische Beispiele für Azubi- und Fachkräftemarketing, ­Digitalisierung und moderne Ausbildungs- und Arbeitsorganisation vorgestellt. Es finden Veranstaltungen zur Rekrutierung ausländischer Fachkräfte, zur Gestaltung betrieblichen Gesundheitsmanagements oder New Work statt. In Wolfsburg wird in Kooperation mit der Ecole 42 ein neuer Fortbildungsabschluss für Programmierer an den Start gebracht. Und in den beiden Fachkräftebündnissen der Region, von denen die IHKLW eines koordiniert, wurden und werden Projekte gestartet und teils kofinanziert, darunter Welcome-Center, Rückkehreragenturen, Rekrutierungs- und Marketingprojekte.

Ein Überblick über die IHK-Aktivitäten findet sich unter www.ihk-lueneburg.de/fachkraefte.

Sönke Feldhusen (Hauptgeschäftsführer der IHKLW) spricht über die Wichtigkeit der Fachkräfte.
© IHK

Drei Fragen an Sönke Feldhusen, stellvertretender IHKLW-Haupt­geschäftsführer.

Welche Branchen sind in unserer Region heute schon vom Fachkräftemangel besonders betroffen?
Mitarbeitende fehlen vor allem in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, in den Bereichen nicht medizinische Gesundheits- und Körperpflege sowie medizinische Gesundheitsberufe, in der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung. Darüber hinaus sind aber auch Fachkräfte in den Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen sowie in den Bereichen IT, Verkehr und Logistik zunehmend knapp. Corona verschärft den Fachkräftemangel. Besonders stark zeigt sich das bei Veranstaltern, in der Gastronomie oder bei Reisebüros, die in den Lockdowns Mitarbeiter an andere Branchen verloren haben.

Sind es vor allem Fachkräfte mit Hochschulabschluss, die gesucht werden?
Nein. Natürlich fehlt es auch an akademisch gebildeten Fachkräften, insbesondere im südlichen Teil des IHK-Bezirks. Vor allem suchen Unternehmen in unserer Region aber nach Menschen mit einer abgeschlossenen dualen Berufsausbildung oder darauf aufbauenden Fortbildungsabschlüssen. Das bestätigt auch der DIHK-Fachkräftereport, für den 2021 bundesweit 23.000 Unternehmen, darunter 400 aus unserem IHK-Bezirk, befragt wurden. Demnach bestehen die Schwierigkeiten, Kandidatinnen und Kandidaten mit beruflicher Qualifizierung zu gewinnen, in allen Wirtschaftszweigen. Besonders ausgeprägt sind sie im Kfz-Handel und -Reparatur, für Hersteller von Metallerzeugnissen, für das Gastgewerbe und im Maschinenbau.

Wie verändern sich Qualifikationsbedarfe durch Digitalisierung?
In einer zunehmend digitalen Arbeitswelt gewinnen lebenslanges Lernen, soziale Fähigkeiten und IT-Anwendungskompetenz an Bedeutung. Umfragen zufolge sehen 90 Prozent der Betriebe die Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden als zentrale Antwort auf die digitale Transformation. +