Menschen + Unternehmen

Partnerporträt: Gemeinsam zum Erfolg

RVA begleitet Azubis und Unternehmen

Kristin Panse vom RVA © Roland Hermstein

Kristin Panse ist seit 2017 Geschäftsführerin des RegionalVerbundes für Ausbildung (RVA). Ihr Team besteht aus elf Mitarbeitern, darunter ein Azubi, der in der RVA-Geschäftsstelle zum Kaufmann für Büromanagement ausgebildet wird.

Was sind die Aufgaben und Ziele
des RVA?

» Als RegionalVerbund für Ausbildung verhelfen wir Menschen, die aus eigener Kraft heraus keinen Ausbildungsplatz auf dem regulären Ausbildungsmarkt gefunden haben zu einer Ausbildung und begleiten sie bis zum Berufsabschluss. Es ist unsere Kernaufgabe und unser vorrangiges Ziel, dass wir diejenigen, die wir unter Vertrag nehmen, auch wirklich bis zum Berufsabschluss führen. Wir sind also nicht bloß eine Vermittlungsagentur, die Betrieb und Bewerber zusammenbringt. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, dass wir die gesamte Berufsausbildung über im Boot bleiben. Dabei begleiten wir sowohl den Betrieb also auch den Azubi.

Wie kann man sich einen typischen Ablauf vorstellen?

» Die zukünftigen Azubis im Alter von zumeist bis 25 Jahren bewerben sich bei uns. Sie kennen uns aus unseren jährlichen Informationsveranstaltungen an Berufsschulen, bei Bildungsträgern, auf Messen. Ferner knüpfen wir an Netzwerkpartner wie etwa Jugendwerkstätten an und stellen dort jeweils unser Angebot vor. Wir haben seit letztem Jahr einen Instagram-Kanal und eine neue Homepage, weil wir uns nicht nur in Corona-Zeiten zeitgemäß präsentieren wollen. Ferner hat es sich inzwischen herumgesprochen, dass der RVA oft weiterhelfen kann. Wir lernen also die jungen Menschen in Vorstellungsgesprächen kennen, sie bewerben sich mit verschiedenen Berufswünschen – also nicht nur mit ihrem Traumberuf. Anschließend geht unser Akquisiteur Herr Heyer auf die Betriebe zu. Er stellt das Angebot des RVA vor, erklärt die Kosten und welche Partnervereinbarung geschlossen werden müssen.

Die Unternehmen zahlen einen gestaffelten Partnerbeitrag. Es gibt Unternehmen, die uns schon kennen und solche, die auf Nachfrage bereit sind, einen zusätzlichen Platz anzubieten. Anschließend schicken wir den Bewerber für ein Kennenlern-Praktikum in diesen Betrieb. Wenn es zwischen den Beteiligten passt, dann schließen wir mit dem Auszubildenden den eigentlichen Ausbildungsvertrag. Wir sind also der Arbeitgeber für die jungen Leute und schließen gleichzeitig mit dem Betrieb eine Partnervereinbarung. Das heißt, der Betrieb ist komplett für die praktische Ausbildung zuständig, also für alles, was zum Erreichen der Abschlussprüfungen notwendig ist, darunter beispielsweise auch Lehrgänge, die im Handwerk auch überbetrieblich mal anfallen. Das klären wir alles im Vorfeld. Wir übernehmen alle Gebühren, die mit der Ausbildung in Verbindung stehen, die normalerweise der Betrieb zahlen würde. Dazu zählen Eintragungsgebühren, Prüfungsgebühren, Lehrgangsgebühren. Wir übernehmen also alle Rechte und Pflichten eines ganz normalen Arbeitgebers. Der eigentliche Ausbildungsvertrag wird mit dem Auszubildenden geschlossen, während wir mit dem Betrieb einen Partnervertrag schließen.

Können auch Unternehmen auf den RVA zukommen?

» Auf jeden Fall. Wir erhalten auch Anfragen von Unternehmen,
die gerne ausbilden möchten. Möglich ist es auch, einen Praktikanten, bei dem man Unterstützungsbedarf – etwa bei Sprachproblemen sieht – durch die Zusammenarbeit mit dem RVA zu fördern.

Um welche Kosten geht es und wer trägt was?

» Es ist sehr unterschiedlich, ob wir uns im IHK-Bereich bewegen oder im Handwerksbereich. Grundsätzlich haben wahrscheinlich Handwerksbetriebe mehr von unseren Förderungen, weil sie auch Lehrgänge zu bezahlen haben, die wir übernehmen. Im Grunde trägt der RVA alle Ausbildungskosten mit Ausnahme eines gestaffelten Partnerbeitrages, den wir von den Betrieben bekommen und der auf unserer Homepage einsehbar ist. Als Richtwert zahlen Betriebe in der ersten Staffel monatlich circa 500 Euro.

Wie sind die Erfolgsaussichten Ihrer Arbeit?

» Über 90 Prozent unserer Auszubildenden bestehen die Prüfung.
Die Übernahmequote liegt durchschnittlich bei über 80 Prozent. An dieser Quote messen uns unsere Auftraggeber – also die Landkreise Helmstedt, Gifhorn sowie die Stadt Wolfsburg, die viel Geld zur Verfügung stellen. In Wolfsburg können wir 28 Ausbildungsplätze pro Jahr fördern. Mit Helmstedt und Gifhorn sind es jährlich insgesamt rund 50 Azubis, die wir einstellen.

Wie geht es in naher Zukunft weiter?

» Die letzten beiden Jahre waren aufgrund der Pandemie besonders
herausfordernd. Allerdings lässt sich positiv festhalten, dass wir keine einzige Kooperation mit den Betrieben coronabedingt lösen müssen. Und das, obwohl auch Azubis etwa in der Gastronomie eine Ausbildung gestartet haben und sie fortsetzen durften. Natürlich wünschen wir uns alle, dass wir wieder in normaleres Fahrwasser kommen. Ich möchte noch einmal betonen, dass wir die Azubis fördern, wo wir können. Sei es mit Nachhilfeunterricht, Persönlichkeits-, Telefon-, oder
Fahrtraining. In diesem Zusammenhang bin ich immer wieder auf der Suche nach guten Nachhilfelehrern, nach guten Dozenten für den Förderunterricht und für die Prüfungsvorbereitung. Hier können auch Unternehmer sehr gerne ihre Fachkompetenz einbringen. Zum Schluss möchte ich den vielen unterschiedlichen Betrieben, mit denen wir in Kooperation ausbilden, Danke sagen. Besonderer Dank gilt all jenen, die sich auf das Projekt, möglicherweise auch auf Schwierigkeiten
einlassen und dazu nach wie vor bereit sind. Unsere Erfahrung zeigt: Gute Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg.


KOOPERATION MIT DER FIRMA MERSMANN

Eine verhältnismäßig junge Kooperation besteht mit der Firma Mersmann. Der RVA freut sich über den besonders zugewandten und wertschätzenden Umgang mit dem Auszubildenden (Fachkraft für Metallbau) durch den Ausbildungsbetrieb. „Der RVA kümmert sich um Förderung, Nachhilfe, Unterstützung für die Berufsschule und bei der Prüfungsvorbereitung“, berichtet Geschäftsführer Martin Mersmann. „Ich habe vor zwei Jahren den RVA über Alexander Zimmermann von der Wolfsburger Beschäftigungsgesellschaft kennengelernt. Er beschult Fachkräfte für Metalltechnik in ihrer Ausbildung und führt gewerbliche Prüfungsvorbereitung beim RVA durch. Inzwischen gibt es weitere Praktikanten, die möglicherweise eine Ausbildung bei uns mit Unterstützung des RVA machen. Für uns sind diese jungen Leute keine billigen Arbeitskräfte, sondern wir investieren in sie und betreuen sie intensiv.“