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Partnerporträt: IT-Talente aus der Region für die Region

100 Junior-Developer von 42Wolfsburg bereit fürs Praktikum

Vor gut eineinhalb Jahren ist die I T-Talentschmiede 42Wolfsburg an den Start gegangen, um ohne Professoren und klassischen Frontalunterricht Spezialisten für KI, Cybersicherheit oder Industrie 4.0 auszubilden. Jetzt haben die ersten 100 Studierenden das Grundcurriculum beendet und sind als solide ausgebildete Software-Developer bereit für ihr erstes Praktikum in der Region.

Dass 42 die Antwort auf alle Fragen des Lebens und des gesamten Universums ist, wissen wir spätestens, seit wir den Film „Per Anhalter durch die Galaxis“ gesehen haben. Und so ist auch 42Wolfsburg eine Antwort auf fast alles – zumindest, wenn es um Anforderungen an Programmierer und Digitalisierung geht. Die private, gemeinnützige und gebührenfreie Schule bildet seit 2021 IT-Talente der nächsten Generation aus. Und das ist auch notwendig. „Wir stehen vor einer der größten Transformationen der Wirtschaft und eigentlich der gesamten Gesellschaft: der Digitalisierung“, sagt Schulleiter und Geschäftsführer Max Senges. „Das ist eine Chance und eine Herausforderung gleichermaßen – für uns alle.“ Es gibt deshalb einen enormen Bedarf an Fachkräften und Spezialisten, die mit den Herausforderungen der Digitalisierung umgehen und Lösungen entwickeln müssen, damit sich die Wirtschaft in allen Sektoren für die Zukunft aufstellen kann.

Die Schule 42 stützt sich dabei auf eine ganz eigene Didaktik: keine Professoren, kein theoretischer Unterricht nach Schema F. Dafür jede Menge Projektarbeit, lernen auf Augenhöhe und ein Ausbildungsfortschritt gemessen in Levels. Das klingt ein bisschen wie ein großes Computerspiel – und ist es am Ende auch. Für erfolgreich abgeschlossene Projekte gibt es Punkte, die wiederum nötig sind, um ein nächsthöheres Level zu erreichen. „Im Grunde wird unser Schulkonzept, das Lernen auf Augenhöhe, von einem klassischen Open-Source-Gedanken getragen“, erklärt Max Senges. „Gemeinsames Lernen ist unsere Quintessenz. Das ist im Grunde genau so, wie das Internet in seinen Anfängen gedacht war: Alle lernen voneinander und entwickeln gemeinsam neue Lösungen.“

Studierende der 42Wolfsburg
© 42Wolfsburg

Jetzt haben die ersten 100 Studierenden ihre Grundausbildung, das Kerncurriculum, absolviert und sich die Grundlagen der Programmierung und von Netzwerkprotokollen angeeignet, sich mit Algorithmen, Maschinensprachen und Systemadministration auseinandergesetzt und sich in die Programmiersprachen C und C++ eingearbeitet. „Unsere Studenten haben nach dieser Etappe eine grundsolide Software-Entwicklerkompetenz. Sie sind flexibel, übernehmen Verantwortung und bringen ein Mindset für Lösungsorientierung mit“, bringt Max Senges die Kernkompetenzen der Studenten auf den Punkt.

Das Kerncurriculum dauert zwölf bis 18 Monate. Mit der Qualifikation Junior-Developer ausgestattet, sind die Studierenden nun bereit für das nächste Level: ihr erstes Praktikum. Es soll ihnen nicht nur praktische Erfahrungen vermitteln, um ihre Software-Engineering-Fähigkeiten zu validieren und zu verbessern. Im Rahmen des Praktikums sollen sie ihre soziale Kompetenz und Teamfähigkeit trainieren – und ihre Karrierepläne gestalten.

Aufgrund eines hohen Maßes an gemeinschaftlicher Lern-Interaktion verfügen die Studierenden über starke Soft Skills wie zum Beispiel eine pragmatische und unternehmerische Denkweise. Sie übernehmen Verantwortung und zeichnen sich dadurch aus, dass sie konstruktives Feedback geben. Nicht zuletzt sind sie selbstorganisierte, kreative Problemlöser. „Außerdem wissen unsere Studierenden, wie sie selbstständig neue Dinge lernen und sich schnell neue Fähigkeiten aneignen können“, sagt Max Senges.

Nun sucht 42Wolfsburg Unternehmen, die Studierenden ein Praktikum ermöglichen. Folgende Anforderungen gibt es: Die Studierenden müssen zwischen vier und sechs Monate in Vollzeit mit mindestens 35 Stunden Wochenarbeitszeit beschäftigt werden. Sie benötigen einen Zeitvertrag, der alle gesetzlichen Voraussetzungen wie Sozialversicherung und Mindestlohn erfüllt. Im Unternehmen sollte es einen Ansprechpartner geben, der den Studierenden mit mindestens zwei Stunden pro Woche für individuelles Coaching zur Verfügung steht. Alle Beteiligten sollten Lernziele besprechen und vereinbaren. Während des Praktikums werden die Studierenden am besten in ein Entwicklungsteam im Unternehmen integriert und arbeiten nach einem Onboarding als gleichberechtigtes Teammitglied an einem echten Programmierprojekt.

Ein Student der 42Wolfsburg vor einem Computer
© 42Wolfsburg

Nach diesem ersten Praktikum haben die Studierenden die Möglichkeit, sich im Rahmen ihrer Ausbildung zu spezialisieren: künstliche Intelligenz, mobile Anwendungen oder Cybersicherheit könnten weitere Studienschwerpunkte sein. Bei 42Wolfsburg kann aber auch an der Zukunft der Automobilindustrie getüftelt werden oder Industrie 4.0 ein Fokus im weiteren Ausbildungsverlauf sein.

„Man sollte als Unternehmer und Kooperationspartner von 42Wolfsburg wissen, dass unsere Studierenden sehr unterschiedlich sind. Das beginnt damit, dass wir Inklusion leben und offen sind für alle Farben, Geschlechter und Altersgruppen. Darüber hinaus kann man unsere Studierenden in drei Gruppen einteilen: Das erste Drittel sind junge Menschen, die direkt nach dem Abitur zu uns kommen und Coding richtig lernen wollen. Das zweite Drittel sind Personen, die ein Studium bereits abgeschlossen haben und nun im Bereich IT noch eine weitere Ausbildung aufsatteln. Und dann gibt es das letzte Drittel an Berufserfahrenen, die sich mit dieser Ausbildung noch mal komplett neu orientieren in ihrer Karriere, aber eben auch andere Soft und Hard Skills mitbringen“, sagt Tobias Martens, Partnership
Program Manager bei 42Wolfsburg. „42Wolfsburg ist zudem die Antwort auf die Frage: Wie bekomme ich Programmierer in unsere eher ländliche Region? Eine Ausbildungseinrichtung, ein Innovationslabor, wie wir es sind, wird abseits der großen Städte dringend benötigt – und hat deshalb einen großen Mehrwert für die Stadtentwicklung und den Arbeitsmarkt hier in der Region.“

Wer als Unternehmer den Junior-Developern von 42Wolfsburg einen Praktikumsplatz anbieten will, meldet sich am besten per E-Mail an internships@42wolfsburg.de. Weitere Infos über die Schule und das Studium unter www.42wolfsburg.de.


Über 42Wolfsburg

Kein theoretischer Unterricht, keine Professoren, dafür praxisbezogene Projekte, radikale Inklusion und dem Motto „Born2Code“ verpflichtet: Das ist 42Wolfsburg – die Schmiede für IT-Talente der nächsten Generation.

Die Schule 42 wurde 2013 in Paris und Fremont (Kalifornien) gegründet und von namhaften Unternehmen aus dem Silicon Valley unterstützt. Inzwischen gibt es weltweit 30 Standorte.

Die Schuldidaktik basiert auf moderner Peer-to-Peer-Methodik, der Unterricht ist in Projekten organisiert. Die Ausbildung dauert zwei bis fünf Jahre. Während der Schulzeit absolvieren die Studenten verschiedene Praktika. Die Ausbildung ist kostenfrei.

Der Standort Wolfsburg wurde 2020 gegründet, wird vom Verein 42Wolfsburg e. V. getragen und maßgeblich von Volkswagen und der Volkswagen-Stiftung gefördert. Weitere Partner sind Google, Microsoft, Porsche, Skoda, aber auch das Bildungshaus Wolfsburg und der Arbeitgeberverband Braunschweig.

Neben Wolfsburg hat die Schule 42 einen weiteren Standort in Deutschland: in Heilbronn. Zudem ist für Berlin im Herbst ein dritter deutscher Standort der Schule geplant.

Titelbild: v.l. Max Senges, Schulleiter und Geschäftsführer, und Tobias Martens, Partnership Program Manager bei 42Wolfsburg © Photowerk Gifhorn/ Lea Rebuschat