Interview mit Jan-Hendrik Klamt

Jan-Hendrik Klamt ist Prokurist der WMG und seit dem Oktober 2019 Bereichsleiter der Wirtschaftsförderung.

Wie versteht sich die WMG als kommunale Wirtschaftsförderung?

» Als kommunale Wirtschaftsförderung wollen wir die positive Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Wolfsburg vorantreiben. Wir sind vertrauensvoller und kompetenter Berater und Unterstützer für alle wirtschaftlichen Akteure am Standort – für Gewerbetreibende, Unternehmen, Projektentwickler, Investoren und Multiplikatoren. Je nach Prozess und Anliegen nehmen wir unterschiedliche Rollen ein. Häufig werden die Leistungen der Wirtschaftsförderung als Katalysator oder Übersetzungsbüro beschrieben – da wir oft Prozesse und Interessen zwischen der Wirtschaft und der Stadtverwaltung/Politik begleiten, moderieren und letztendlich in die Umsetzung bringen. Insgesamt legen wir sehr viel Wert auf ein partnerschaftliches Miteinander und sind im stetigen Austausch mit Vertretern aus Wirtschaft, Stadtverwaltung und Politik sowie weiteren Institutionen und Einrichtungen wie Wolfsburg AG, IHK oder Kreishandwerkerschaft.

Mit welchen Themenfeldern beschäftigen Sie sich?

» Grundsätzlich begleiten wir sämtliche Themen, die Wirtschaft beeinflussen können. Schwerpunkte unserer Aufgabenfelder sind das klassische Gewerbeflächenmanagement, die Netzwerkförderung der Wirtschaft sowie das Zentrenmanagement, das auf eine nachhaltige Einzelhandelsentwicklung im Stadtgebiet zielt. Dazu zählt auch die Nahversorgungsentwicklung, die aufgrund der Anzahl und der Projektkomplexität in integrierten Lagen derzeit einen Arbeitsschwerpunkt bildet. Hier treibt uns das Ziel an, eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Nahversorgungslandschaft zu schaffen beziehungsweise zu sichern. Deshalb freuen wir uns gemeinsam mit den Wolfsburgern auf viele tolle und attraktive Projekte wie beispielsweise die neuen Rewe-Märkte am Schlesierweg und am Glockenberg in Fallersleben, eines der modernsten Edeka-Center in der Nordstadt oder den neu entstehenden Penny-Markt im Einkaufszentrum Detmerode. Im Rahmen des Gewerbeflächenmanagements zählt die Entwicklung vermarktbarer Gewerbeflächen zu den wichtigsten Themen der WMG und der Stadt Wolfsburg, weil unsere aktuell vermarktbaren Flächen zur Neige gehen. Wir haben es mit rechtlich komplexen und mehrjährigen Planungsprozessen zu tun. Deshalb ist es wichtig, heute aktiv zu werden, damit wir in den nächsten Jahrzehnten handlungs-, entwicklungs- und
wachstumsfähig bleiben.

Wie beurteilen Sie die aktuellen Entwicklungen in der Innenstadt?

» Wolfsburg darf sich auf viele bedeutende Projektentwicklungen freuen, insbesondere am Nordkopf. Wir haben gemeinsam mit SIGNA, der BraWo und weiteren Akteuren eine Chance wie kaum eine andere Stadt in Deutschland: Wir können städtebauliche Lücken im Innenstadtbereich schließen und somit wichtige Flächenangebote für einen urbanen Nutzungsmix schaffen. Und wir haben eine Stadtverwaltung und Politik auf unserer Seite, die das Ganze positiv begleitet. Als ein Stakeholder in diesem Prozess begleitet die WMG besonders die Themenbereiche Büro- und Einzelhandelsentwicklung. Aus unserer Sicht sind frequenzbringende Nutzungen, insbesondere in Erdgeschosslagen, von besonderer Bedeutung, um die Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Innenstadt zu steigern. Darüber hinaus ist es wichtig, die Innenstadtakteure in den Prozess einzubeziehen.

Mein Anspruch ist es daher, die Themen der Wirtschaftsförderung gesamtstädtisch zu betrachten um immer das Bestmögliche für den gesamten Standort herauszuholen.

Jan-Hendrik Klamt

Worauf legt die Wirtschaftsförderung 2020 ihren Fokus?

» Eine besondere Relevanz hat die Reaktivierung und Vitalisierung des Geländes der „Schönen Heide“. Gemeinsam mit dem Investor wollen wir die Grundlagen für eine erfolgreiche Projektentwicklung schaffen und damit ein weiteres attraktives Angebot für Wolfsburg ermöglichen. Für die Innenstadtentwicklung ist der Baubeginn des Büro- und Hotelprojektes „Berliner Haus“ ein wichtiger und sichtbarer Meilenstein. Aber auch entlang der Dieselstraße werden die planerischen Voraussetzungen für die Entwicklung bedarfsgerechter Gewerbe- und Mischgebietsflächen geschaffen. Im Bereich der alten Baumschule werden wir 2020 schon Projekte in der Realisierungsphase erleben. Darüber hinaus
wollen wir die Nahversorgungs- und Gewerbegebietsentwicklung weiter vorantreiben. Es gibt viele spannende Projektideen und Unternehmen mit Veränderungsbedarf in Wolfsburg. Diese Nachfrage gilt es mit einer strategischen Ansiedlungspolitik zu bedienen und dem Wirtschaftsstandort eine Zukunftsvision zu geben. Die Masterplanung Heinrich-Nordhoff-Achse ist diesbezüglich ein wichtiger Prozess mit dem Anspruch, die Neuausrichtung und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes zu sichern und bedarfsgerechte Flächenangebote für einen urbanen Nutzungsmix zu schaffen. Auf dem Weg zur Smart City wird die Wirtschaftsförderung weiterhin bei Realisierung und Standortwahl der mobilen Schnellladeinfrastruktur in halb öffentlichen Räumen wie Hotel- oder Supermarktparkplätzen unterstützen.

Mit welcher Haltung gehen Sie Ihre Aufgaben an?

» Ich bin Wolfsburger und möchte mit Mitte 30 hier noch sehr lange arbeiten und leben. Insofern liegt es mir persönlich sehr am Herzen, dass die Stadt auch in Zukunft nachhaltig wächst und gedeiht. Mein Anspruch ist es daher, die Themen der Wirtschaftsförderung gesamtstädtisch zu betrachten um immer das Bestmögliche für den gesamten Standort herauszuholen. Gesellschaftliche Trends beeinflussen auch die Arbeit der modernen Wirtschaftsförderung. Insgesamt ist es unser Anspruch, eine wirtschaftsfreundliche Stadt zu sein und die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dabei spielt in Zeiten des „war for talents“ auch die Steigerung der Lebensqualität eine entscheidende Rolle.

Kontakt:

Jan-Hendrik Klamt
klamt@wmg-wolfsburg.de
Telefon 05361 89994-11