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Neue Arbeitswelten – New Work

Wer derzeit über New Work – Konzepte spricht, sorgt automatisch für Irritation. Besonders im Zusammenhang mit der Pandemie. Üben wir uns nicht gerade alle irgendwie in New Work? Grundsätzlich dient dieses Schlagwort als Sammelbegriff für eine Vielzahl moderne Arbeitsmethoden und umreißt eine sich wandelnde Unternehmenskultur.

„Corona erweist sich als Prüfstand für New Work – und zeigt auf, wie steil die Lernkurve von Unternehmen teilweise sein kann. In aller Eile wurden Online-Meetings und Webinare ausprobiert, und sehr rasch wurde klar:
Erfolgsentscheidend ist weniger die Technik als die Veränderung sozialer Verhaltensformen.“

Zukunftsinstitut Frankfurt

Wesentliche Treiber von New Work – Konzepten sind die Digitalisierung, eine sich schneller drehende, komplexe (Arbeits-)Welt und die Notwendigkeit, darauf schnell und flexibel zu reagieren. New Work -Prozesse erstrecken sich von der Umgestaltung der Organisationsstrukturen über ein verändertes Führungsparadigma hin zur Personalentwicklung. Ganz im Zauber der Agilität arbeiten Menschen in fluiden Teams, schließen ein Projekt ab und stellen sich danach wieder neu auf. Dreh- und Angelpunkt des New Work – Ansatzes ist die Rollenverantwortung als Gegenpol zur top-down verordneten Aufgabenverantwortlichkeit.

HOFFICE – DIE VERSCHMELZUNG VON ZU HAUSE UND BÜRO

Befinden wir uns also bereits im New Work – Modus? Fakt ist: Es gibt einen starken Boost in diese Richtung. Die Corona-Beschränkungen feuerten schlagartig eine komplett neue Regel in die Arbeitswelt: das Ende der Anwesenheitspflicht! Homeoffice und Remote Work sind die Säulen des aktuellen Arbeitsalltags. Wird sich diese Tendenz nachhaltig durchsetzen? „Büropolitik ist tot, lang lebe die Büropolitik“, so die Meinung der Experten vom Fachmagazin „Human Resources Manager“. Denn das Ganze ist ambivalent: In Zeiten von Homeoffice fehlt schmerzlich der reale Austausch mit den Kollegen. Zwar können Plattformen wie Slack oder Google Meet dies etwas auffangen, sodass sich auch zurückhaltende Mitarbeiterinnen stärker einbringen können. Gleichzeitig besteht jedoch die Gefahr, dass soziale Grenzen nicht aufgelöst, sondern verstärkt werden. Das „echte“ Büro wird sich zukünftig also nicht in Luft auflösen. Aktuelle Ergebnisse einer Studie der Bertelsmann Stiftung legen nahe, dass Unternehmen eine Balance aus virtueller und physisch präsenter Bürokultur finden werden. „Die Diversität der Arbeitsweisen wird als eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Corona -Krise in die ‚alte‘ Arbeitswelt hineinreichen.

Die Zeit ist anscheinend reif für die Beschäftigten, die in Abstimmung mit ihren Teamkolleginnen selbst festlegen, wo sie ihre Arbeit gerade am besten ausführen können“, heißt es im Fazit der Studie. Das Vorurteil, dass die Arbeit zu Hause oder unterwegs zu verminderter Leistung führe, sehen 87 Prozent der Experten nicht so. Sie gehen davon aus, dass in Homeoffice oder Mobile Office mindestens gleich viel, wenn nicht sogar mehr gearbeitet wird. Fakt ist: Das Switchen zwischen Büropräsenz und Homeoffice hat gravierende Auswirkungen auf die Führungskultur von Unternehmen. Die meisten Experten sehen dementsprechend einen Trend von weniger Kontrolle hin zu mehr Vertrauen. Was bleibt festzuhalten? Corona löste eine Spontan- Transformation aus. Homeoffice kann funktionieren, jeder weiß inzwischen aber auch, was er im Büro vermisst – und was nicht. Die Krise zeigt vor allem, wie wichtig eine ehrliche Wertediskussion über eine praxistaugliche Unternehmenskultur ist und bleibt. Schließlich wird uns eine „real-digitale“ Arbeitswelt auch künftig fordern und daran erinnern, was uns die Krise vor Augen führte: Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei!


Quellen: „FAZ-Personaljournal“, Zukunftsinstitut Frankfurt, Bertelsmann Stiftung, „Human Resources Manager