WIE DIE GRIZZLYS WOLFSBURG TROTZ CORONA NICHT INS SCHLITTERN KOMMEN
Interview mit Simon Drühmel (Leitung Marketing und Sales) und Yannick Imler (Organisation und Marketing)
Am 11. März 2020 wurde der Covid-19-Virus zu einer Pandemie erklärt und damit auch der Sportbereich vor neue Herausforderungen gestellt. Wie sind die Grizzlys damit umgegangen?
» Die Restriktionen kamen für uns sehr plötzlich. Wir saßen gerade auf gepackten Koffern Richtung Nürnberg. Natürlich machte sich eine Enttäuschung im Team breit. Im Verlauf des Sommers wechselte die Stimmung zwischen Hoffnung und Ernüchterung. Wir haben den Kopf aber zu keiner Zeit in den Sand gesteckt und versucht, unsere Hausaufgaben zu machen: Wir setzten uns intensiv mit der Entwicklung der Hygienekonzepte auseinander, bereiteten alle wirtschaftlichen Bedingungen für die Lizenzierungen vor und spielten Szenarien für die Wiederaufnahme durch, auch um die Unterstützung des Bundes „Coronahilfen Profisport“ zu beantragen. Als Club zeigten sich unsere Vorteile in Wolfsburg. Wir standen in enger Abstimmung mit der Stadt, dem Gesundheitsamt und auch dem VfL Wolfsburg. Wir profitieren hier von einer starken Gemeinschaft. Intern und mit den Sponsoren zogen wir an einem Strang in einem familiären Umfeld. Untereinander gab es eine große Transparenz. Wir wuchsen gemeinsam konstruktiv an der Situation. Aufgrund unserer Unternehmensgröße können wir auch jetzt flexibel reagieren.
Wie ist die aktuelle Lage Anfang November?
» Aktuell sind wir gerade aus der Kurzarbeit gekommen und bereiten uns auf den Start der Saison im Dezember vor. Vorab findet noch der MagentaSport Cup statt, ein Vorbereitungsturnier und ein wichtiges Signal, dass es endlich wieder losgeht. Wir haben in den letzten Jahren gut gewirtschaftet, dank unserer konservativen Linie, dennoch schauen wir täglich: Was ist notwendig, was kann warten? Schwerpunkt ist aktuell das Thema Sicherheit/Hygienekonzept und die Kommunikation nach außen, um zu zeigen, dass wir da sind. Bei knappen Budgets eine große Herausforderung. Wirtschaftlich versuchen wir, ein überschaubares Risiko einzugehen. Hier hilft uns die Solidarität und Verlässlichkeit unserer Partner und Sponsoren. Trotz Corona können wir auf ein breites Fundament bauen. Die Pandemie trifft andere Branchen deutlich härter, sodass kreative Lösungen mit unseren Sponsoren weiterhin gefragt sind. Dennoch freuen wir uns, dass es jetzt losgeht und der Sport im Vordergrund steht.
Was, glauben Sie, bedeuten die Auswirkungen für den Profisport in der Zukunft?
» Hier gibt es zwei Blickwinkel: Wir hoffen, dass eine gewisse Demut einsetzt, der Profisport sich mehr mit dem Thema Krisenmanagement befasst und auch eine gewisse budgetäre Risikovorsorge betreibt. Gesellschaftlich wird es sicher nachhaltige Veränderungen geben. Die Sportfans werden in Zukunft mehr differenzieren, welche Veranstaltungen sie besuchen, aber auch deutlich bewusster Sport konsumieren. Hierbei müssen wir unseren Besuchern durch unser Hygienekonzept zuallererst ein gutes Gefühl von maximalem Schutz geben, um sie wieder in die Eisarena zu bekommen. Jetzt besteht die Chance, gemeinsam die Krise zu meistern, um irgendwann wieder in vollen Zügen das genießen zu können, was wir mit Leidenschaft tun: Eishockey leben.
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