Standpunkt Plus

Michel Wedekind im Standpunkt+


Mit seinem Unternehmen CSAE macht Michel Wedekind nicht nur Menschen mit Technik glücklich, sondern hat über die letzten Jahre erfolgreich weitere Unternehmen wie Talendox oder kürzlich das Haus der kleinen Sprösslinge aufgebaut. Dabei immer im Fokus: das Miteinander.

Miteinander geht immer mehr. Das ist wohl eines meiner wichtigsten Learnings der letzten Jahre und mir daher ein besonderes Anliegen, es mit anderen zu teilen und ihnen bewusst zu machen. Der Mensch hat Stärken und Schwächen. Ganz individuell kann jeder Mensch unterschiedliche Sachen mehr oder weniger gut – das zu begreifen, darauf kommt es an. Sobald wir für unsere eigenen Stärken und Schwächen ein Verständnis entwickeln, gelangen wir zu innerer Sicherheit. Sind dann bei einem Thema andere Stärken als die eigenen gefragt, fällt es uns viel leichter, in den Austausch zu gehen und uns Unterstützung zu holen.

Wenn Menschen mit ihren jeweiligen Stärken zusammenkommen und jeder sein Können und Wissen einbringt, kann es für den Einzelnen und das Team sehr gewinnbringend sein. Doch dieses Miteinander funktioniert erst mit der richtigen Ausrichtung und wenn beide Seiten ein entsprechendes Mindset mitbringen. Denn das weit verbreitete Win-win-Denken greift oft zu kurz. Beide Seiten sollen gewinnen, doch jeder versucht, bewusst oder unbewusst, das größte Stückchen der Torte für sich zu beanspruchen. Ein besseres Prinzip, das ich lernen durfte, ist Co-Elevation. Demnach bringt jeder das für sie oder ihn Mögliche in die Beziehung ein, sodass letztlich beide ein höheres Level erreichen. Schließlich macht Geben viel zufriedener als Nehmen. 

Das gelebte Miteinander begegnet mir in Wolfsburg an ganz vielen Stellen. Alle Menschen, die ich hier bisher kennengelernt habe, sind offen, hören zu, identifizieren sich, verstehen das Gemeinschaftsgefühl und engagieren sich ehrenamtlich in großartigen Netzwerken. Allen Akteuren, auch wenn sie keine gebürtigen Wolfsburger sind, liegt etwas an der positiven Entwicklung dieser Stadt. Und mir geht es genauso. 

Konkret schaffen meine Frau Sarah und ich gemeinsam mit einer großartigen Erzieherin eine Kindertagespflegeeinrichtung – das Haus der kleinen Sprösslinge –, in der die Kleinen gemäß ihrer Stärken gefördert werden. Warum machen wir das? Ich habe eins leider erst spät gelernt: Ich bin gut, wie ich bin. Früher habe ich stets auf andere geschaut und versucht, es ihnen gleichzutun. Doch da lagen nicht meine Stärken, da war ich kein Pinguin. Pinguine können nicht gut laufen und fliegen, doch im Wasser sind sie stark. Wir sind alle Pinguine und wir müssen nur unser Wasser finden. Wenn wir diese Denkweise Kindern schon von klein auf mitgeben, dann können wir viel Selbstsicherheit in die Gesellschaft bringen und das Miteinander fördern.


Titelfoto: © privat