Menschen + Unternehmen

Carsharing-Angebot in Wolfsburg wächst

Prima-Share.de eröffnet fünf neue ­Standorte im Stadtgebiet

Der Ausbau des Carsharing-Angebots in Wolfsburg hat Fahrt aufgenommen. Seit Anfang des Jahres hat der Anbieter Prima-Share.de im Stadtgebiet fünf neue Standorte eröffnet. „Es stehen jetzt an sechs Stellplätzen mehr als zehn moderne Fahrzeuge“, sagt Christian Dittmann, Markenverantwortlicher bei Prima-Share.de. Das Wolfsburger Unternehmen ist 2021 aus der seit 2009 bestehenden Kooperation zwischen DB Carsharing und „Schröder rent a car“ aus Fallersleben hervorgegangen.

„Langfristig wollen wir in Wolfsburg eine interessante und nachhaltige Mobilität in Verbindung mit dem ÖPNV, dem Rad oder weiteren Alternativen zum eigenen Auto bieten“, kündigt Dittmann an. „Wenn sich mehrere Menschen ein Auto teilen, werden nicht nur der Verkehr und die Parkplatzsituation im Stadtgebiet entlastet, es hilft auch, wertvolle Ressourcen zu schonen.“

Die Fahrzeuge von Prima-Share.de können am Laagberg in der Breslauer Straße 8, am Hauptbahnhof, in der Tischlerstraße, in den Hellwinkel-Terrassen sowie in der Heßlinger Straße und der Eisenacher Straße in Westhagen ausgeliehen werden. Durch eine Partnerschaft mit Flinkster können registrierte Nutzer ihre Mobilität deutschlandweit sicherstellen und müssen sich nicht bei weiteren Anbietern anmelden. In mehr als 400 Städten stehen ihnen rund 4.500 Fahrzeuge zur Verfügung.

Kooperationen mit Stadt und Wohnungsgesellschaften

In Wolfsburg arbeitet Prima-Share.de mit der Stadt und mehreren Wohnungsgesellschaften zusammen. So sind die Stellplätze in der Heßlinger und der Eisenacher Straße in Kooperation mit der Neuland Wohnungsgesellschaft mbH entstanden, den Standort in den Hellwinkel-Terrassen hat Prima-Share.de gemeinsam mit der HT Immobilien Management GmbH und der Revitalis Real Estate eröffnet.
„In der Zukunft entscheiden Mobilitätskonzepte grundlegend über die ­Attraktivität einer Immobilie und deren Standort“, sagt Janin Meiritz von der HT Group, die den Neubau „Henri & Jette“ vermietet. Das sieht ­Alexander Kuhlendahl von der Revitalis Real Estate AG genauso: „Unsere Projekte nachhaltig zu bauen und zudem ein nachhaltiges Mobilitätskonzept zu integrieren wird immer wichtiger. Wir gehen davon aus, dass bei der Realisierung zukünftiger Projekte kluge Mobilitätskonzepte nicht mehr wegzudenken sein werden.“

„Heute reicht es nicht mehr, nur Wohnraum zu schaffen“

Diese Entwicklung sieht auch Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide: „Heute reicht es nicht mehr, nur Wohnraum zu schaffen. Gleichbedeutend müssen die Themen Energie, Klimaschutz und eben auch Mobilität mitgedacht werden.“ Den wenigen Freiraum nur für Parkplätze zu nutzen würde zulasten von Grünflächen und Artenvielfalt gehen. Deswegen fordere die Stadt für größere Bauprojekte von den Investoren immer auch ein Mobilitätskonzept.
Das erste Bauprojekt, bei dem ein Sharing-Angebot gleich mitgeplant wurde, ist 2021 fertiggestellt worden. Im Detmeroder Hochhaus-Komplex Kurt 2.0 bietet die Neuland für die Mieter ihrer 218 Wohnungen drei elektrische VW ID.3 und vier Elektro-Lastenfahrräder an. Geladen werden die Fahrzeuge mit Strom von einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Parkhauses. Projektpartner ist GP Joule Connect aus Schleswig-Holstein.

In der Heßlinger Straße sowie in der Eisenacher Straße hat die Neuland das Konzept nun fortgesetzt. „Hocherfreut sind wir, dass wir inzwischen mit Prima-Share.de einen Wolfsburger Kooperationspartner gefunden haben, um weiter Carsharing-Angebote in unserem Bestand zu etablieren“, sagt Hans-Dieter Brand, Sprecher der Neuland-Geschäftsführung.

Wichtiger Bestandteil der Smart City Wolfsburg

Für die Stadt Wolfsburg ist der Ausbau des Carsharing-Angebots ein zentraler Teil ihrer Mobilitätsstrategie. „Unkomplizierte Car- und Bikesharing-Angebote sind ein wichtiger Bestandteil der Smart City Wolfsburg“, betont Oberbürgermeister Dennis Weilmann. Das Angebot passe zu den Zielen der Stadt, umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität weiter zu verbessern. „Sharingangebote entlasten nicht nur Pkw-Stellplätze in Wohnquartieren, sondern reduzieren auch den Verkehr im Stadtgebiet.“

Daher will die Stadt zeitnah weitere Angebots-Optionen schaffen. Sie plant dazu bereits mit Prima-Share.de neue Carsharing-Stellplätze. Außerdem laufen laut Dittmann weitere Kooperationsgespräche mit Immobilienunternehmen, eines davon mit der Neuland Wohnungsgesellschaft, die demnächst an zwei weiteren Standorten Sharing-Fahrzeuge zur Verfügung stellen will.

Carsharing auch für Unternehmen interessant

Die Resonanz auf die Mietfahrzeuge ist laut Dittmann groß: „Es gibt bis zu fünf Neuanmeldungen in der Woche.“ Er geht davon aus, dass Carsharing besonders die nachfolgenden Generationen prägen wird. „Der Besitz eines eigenen Autos hat für sie immer weniger Bedeutung.“

Dabei gewinnt laut Dittmann die Nutzung von Carsharing auch für Unternehmen eine größere Bedeutung. „Mit Blick auf die gestiegenen Kosten im Fuhrpark oder die langen Lieferzeiten bei Neufahrzeugen können Firmen ihre Bedürfnisse durch Carsharing individuell anpassen oder ergänzen und so ihre Mobilität flexibel gestalten.“ Das Corporate-Carsharing, bei dem Betriebe ihren Angestellten Leihfahrzeuge zur Verfügung stellen, sei außerdem ein wichtiger Aspekt, mit dem Unternehmen bei Mitarbeitern an Attraktivität gewinnen können. 

Foto: Christoph Schröder (Geschäftsführer der Prima-Share, links) und Markenverantwortlicher Christian Dittmann präsentieren eines der zahlreichen Carsharing-Fahrzeuge.
© Lea Rebuschat