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Social Media bei den Grizzlys Wolfsburg

Infotainment, Entertainment und Interaktion

Interview mit Karl-Heinz Fliegauf, Geschäftsführer Sport und Marketing, über die Channel-Strategie der Grizzlys

Seit wann nutzen Sie Social Media und welche Kanäle/Netzwerke sind für Sie besonders relevant?

Wir haben im August 2010, im Zusammenhang mit einer personellen Aufstockung der Geschäftsstelle, damit begonnen, die sozialen Kanäle zu pflegen. Der Social-Media-Bereich ist für uns essenzieller Bestandteil in unserer Kommunikation. Entsprechend unserer Zielgruppenanalyse nutzen wir Facebook, Instagram, Twitter sowie YouTube. Neue Kanäle beobachten wir intensiv, sie sind aber aktuell weniger relevant.

Worin sehen Sie den größten Mehrwert von Social-Media-Marketing?

Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Social Media Kanäle besteht für uns der Mehrwert darin, unsere Marke sowie die Sportart an sich emotional und informativ zu kommunizieren. Social Media bietet uns dabei hervorragende Möglichkeiten, diese Zielgruppen gemäß Ihrer unterschiedlichen Affinität zu den Grizzlys direkt anzusprechen, Fans zu binden aber auch neue Fans und Besucher zu unseren Heimspielen zu gewinnen.

Was sind die größten Herausforderungen?

Wie in jedem Unternehmensbereich gibt es auch im Hinblick auf die sozialen Medien viele Herausforderungen – sowohl kurz- als auch langfristig. Ein permanentes Up-to-date-Sein und mit der dynamischen Entwicklung in diesem Bereich mitzugehen sind nur zwei davon. Das veränderte User-Verhalten und die hohen Anforderungen an das Community-Management sind dabei eine große Herausforderung. User und Fans erwarten entsprechende Inhalte und eine ständige Erreichbarkeit. Bisherige Wege zur Kontaktaufnahme mit dem Club wie E-Mail oder Telefon werden mittlerweile durch den Messenger ersetzt. Die Arbeit im Social-Media-Bereich ist im Profisport ein 24/7-Job, für den entsprechende personelle Ressourcen erforderlich sind. Insbesondere für einen Club wie den unseren ist das ein Thema, das häufig unterschätzt wird. Diese Riesenherausforderung haben wir jedoch bisher sehr gut gemeistert und sind dabei unserem Anspruch an Reaktionsgeschwindigkeit und hochwertigen, umfangreichen Content gerecht geworden.

User und Fans erwarten entsprechende Inhalte und eine ständige Erreichbarkeit.

Karl-Heinz Fliegauf

Wie würden Sie Ihre Social-Media-Strategie beschreiben?

Wir haben eine festgelegte Channel-Strategie mit quantitativen und qualitativen Zielsetzungen sowie einer klaren Zielgruppe. Kurz formuliert: Infotainment, Entertainment und Interaktion heruntergebrochen auf die einzelnen Channels.

Was sind die wichtigsten Aufgaben in Ihrem Social-Media-Marketing und wer kümmert sich darum?

Der Presse- und Medienbereich inklusive der redaktionellen Inhalte liegt bei uns in den Händen von Christopher Gerlach. Wir sind sehr froh, dass wir in diesem Bereich in Expertise und Kreativität sehr gut aufgestellt sind, auch wenn wir zunehmend an unsere personellen Grenzen stoßen. Anerkennung findet unsere Arbeit auch außerhalb Wolfsburgs. So steuert und verantwortet Christopher Gerlach die Kommunikation der deutschen Nationalmannschaft bei großen Turnieren oder Länderspielen wie dem Deutschland-Cup. Für uns als Organisation ist dies ein Beweis dafür, dass wir hier einen tollen Job erledigen – darauf können wir auch ein wenig stolz sein.

Mit welcher Social-Media-Maßnahme waren Sie besonders erfolgreich und woran machen Sie Erfolg fest?

Der Erfolg an Social-Media-Maßnahmen bemisst sich auch am User-Verhalten und daran, ob wir den Nerv der User über Inhalte getroffen haben. Im Profisport kommt eine weitere Komponente hinzu: Der sportliche Erfolg. Grundsätzlich kann man sagen, dass wir mit gutem Bewegtbild und exklusiven Inhalten große Reichweiten erzielen. Emotionale Beiträge, wie Erfolgsmeldungen, haben aber immer noch mehr Reichweite als beispielsweise Content, der weit im Vorfeld geplant und teilweise aufwändig produziert wurde.

Wie gehen Sie im Social Web mit Krisen bzw. mit negativem Feedback um?

In Zeiten von sportlichen Krisen ist es unser Ziel, den richtigen Ton zu treffen, aber dennoch unserer Linie treu zu bleiben. Was uns in den letzten beiden Saisons sicherlich gut gelungen ist. Dank unserer langjährigen Erfahrung und dem guten Gespür für die richtige Tonalität sind bisher große Shit-Storms ausgeblieben. Das hängt sicherlich auch mit unserem Community-Management zusammen, bei dem es unser Ziel ist beispielsweise Fragen schnell zu beantworten. Insgesamt sind wir da also mit einem hohen Anspruch an Qualität gut unterwegs. Negatives Feedback nehmen wir intern mit und bewerten es. Wir sind uns allerdings im Klaren, dass wir es nicht jedem recht machen können und die User durch die eigene Anonymität auch manchmal über das Ziel hinausschießen. Hier haben wir für uns die Grenzen definiert und agieren auch entsprechend konsequent.

Foto: Boris Baschin