Stadt + Entwicklung

Sport 2000 schließt

Eldrid Sode gibt ihr Geschäft auf

1994 eröffnet das ehemalige Racket- und Tauchsportcenter als Fachmarkt Sport 2000 mit einem Vollsortiment in der Wolfsburger Landstraße in Fallersleben.

Wie haben Sie den Standort Fallersleben erlebt?

» Eldrid Sode: Grundsätzlich sehr positiv. Durch das Umfeld ist er immer attraktiver geworden: direkt gelegen an einer vierspurigen Straße, ein Baumarkt und McDonalds nebenan, Volkswagen gegenüber, Parkplätze vor der Tür. Das Geschäft lag in der Nähe einer Autobahnabfahrt und war aus allen Richtungen gut erreichbar. Und das Einzugsgebiet umfasste rund 40 Kilometer.

Sie haben immer den „Buy-Local-Ansatz“ vertreten …

» Stimmt. Wir haben uns aktiv gegen den Online-Handel entschieden. Das ganze Business hat so unglaublich viele negative Folgen, die man in ihrer Tragweite noch gar nicht umfänglich absehen kann. Von nicht gezahlten Steuern der großen Player über die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter bis hin zum Sterben der Innenstädte. Aber vor allem kritisiere ich die große Umweltsünde, die hinter dem Online-Handel steht.

Was waren die Beweggründe, zum Jahresende 2021 aufzuhören?

» Alles hat seine Zeit. Wir hatten eine unglaublich tolle Zeit, für die ich sehr dankbar bin. Wir haben viel bewegt, haben sehr viele Turniere, Wettkämpfe, Vereine und Mannschaften unterstützt. Wir haben viele Menschen mit Projekten wie „Lauf und Davon“ oder „WAZ bewegt“ vom Sofa geholt und mitgeholfen, diese Menschen zum Sport zu bringen. Die Zeit, die jetzt kommt – sicherlich auch beschleunigt durch Corona – wird anders sein. Unsere Stärken haben an Zugkraft verloren. Für den Kunden steht oft der Preis im Vordergrund und nicht mehr die gute Beratung. Und viele sehen leider nicht, wie wichtig der Handel vor Ort ist.

Was sind Ihre Zukunftspläne?

Zum Glück sieht der Arbeitsmarkt sehr gut aus, meine Mitarbeiter sind gut ausgebildet und offen für neue Perspektiven. Viele treten gleich im Anschluss eine neue Stelle an. Ich werde zunächst alles abwickeln und dann meine Möglichkeiten abwägen. Mein Studium an der Fachhochschule Wolfsburg, meine langjährige Erfahrung auch auf der Ebene der Verbandsarbeit und viele Jahre in der Ausbildung: Vor diesem Hintergrund kann ich mir vorstellen, meine Arbeitskraft an verschiedenen Stellen sinnvoll einzusetzen.

Was liegt Ihnen besonders am Herzen?

Jeder entscheidet mit seinem Einkaufsverhalten Tag für Tag, wie sich die Handelslandschaft entwickelt. Sei es bei der Wahl der Qualität der Produkte oder der Vertriebsform. Damit gestaltet jeder auch unser aller Zukunft. Das ist ja in vielen Bereichen so. Ich denke gerade auch an das Konsumverhalten in der Lebensmittelbranche und was die Gesellschaft damit insgesamt bewirkt. Mein Appell: Jeder sollte sich an die eigene Nase fassen und nachdenken, bevor es zu spät ist.


Titelbild: © orewaaa/123RF