Stadt + Entwicklung

Kunst für alle

Das Kunstmuseum Wolfsburg feiert dieses Jahr 30. Geburtstag

Seit der Eröffnung im Mai 1994 hat sich das Museum als unverzichtbarer Bestandteil der internationalen Kunstszene und als kulturelles Herz der Region etabliert. Über 150 Ausstellungen haben das Kunstmuseum weltweit bekannt gemacht und es zu einem Treffpunkt für Kunstschaffende und Kunstliebhaber verwandelt. Parallel dazu hat das Museum eine beeindruckende Sammlung zeitgenössischer Kunstwerke aufgebaut, die heute über 1.000 Stücke umfasst. Als besondere Innovation hat das Kunstmuseum das nachhaltige Stellwandsystem „wob3walls“ entwickelt, das weltweit in Museen und Galerien eingesetzt wird und die Flexibilität der Ausstellungsgestaltung revolutioniert hat. Anlässlich des Jubiläums sehen Besucher bis Anfang August die Sonderausstellung „Welten in Bewegung. 30 Jahre Kunstmuseum Wolfsburg“, die die eigene Sammlung in den Fokus rückt. Eingeladen sind zudem 15 Gäste aus dem Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, um in den Dialog über international bekannte Sammlungswerke zu treten. Museumsdirektor Andreas Beitin gibt Auskunft über die Bedeutung des Museums.

» Es gibt in der gesamten Kulturlandschaft keine vielfältigeren Orte als Museen! Hier kann ich intensive künstlerische, gesellschaftliche, politische oder auch provozierende Erfahrungen machen. Im Museum kann ich selbst entscheiden, ob und welches Angebot ich an Kommunikation möchte: Nehme ich an einer Führung teil, an einem Workshop, werde ich vielleicht sogar selbst aktiv oder setze ich mich lieber alleine mit der Kunst auseinander? Diese Vielfalt an Angeboten und die Offenheit gegenüber unseren Besuchern holen Museen von den ehemals elitären Sockeln herunter und machen sie zu sogenannten „Dritten Orten“, zu denen man gerne geht, sich mit Freunden treffen kann, sich austauscht, etwas von der Welt (der Kunst) erfährt und natürlich auch Spaß haben kann. Unsere sehr engagierten jungen Freunde der Young Generation unterstützen uns wunderbar dabei, ein cooles zeitgemäßes Museum zu sein

» Wir fühlen uns dem Gründungsgedanken des Kunstmuseums Wolfsburg, kulturelle Bildung für die Region zu bieten, weiterhin und gerne verpflichtet. Durch unsere vielfältigen Aktivitäten – seien es Ausstellungen, Vermittlungsprogramme, Veranstaltungen oder Publikationen – wird dies bestens belegt. Gerade in Zeiten der Angriffe auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ist eine im besten Sinne „funktionierende“, mithin bereichernde, aber auch kritische Kunstszene wichtiger denn je. Die Transformationen, welche die Kunst zu leisten imstande ist, können durch nichts ersetzt werden. Die Kunst legt beständig den Finger in die Wunde, wo es auf der Welt nicht gut funktioniert, sei es ökologisch, sozial oder politisch. Durch das Aufzeigen von Missständen mit den Mitteln der Ästhetik kann ein wichtiger Beitrag zum Diskurs und damit zur Verbesserung der Zustände geleistet werde

» Museen stehen allgemein vor großen Herausforderungen. Wir müssen uns alle noch weiter als bisher öffnen, müssen neue und attraktive Angebote schaffen, um noch besser auf potenzielle Besucher zuzugehen und ihnen klarzumachen, dass Museen coole Orte der Bildung sein können. Zeitgenössische Kunst ist es schon, aber auch Wissen muss wieder attraktiv werden. Wir haben gesamtgesellschaftlich betrachtet eine ständig wachsende Palette an kulturellen Angeboten, mit denen wir als Museum konkurrieren. Aber es wird künftig schwieriger als bisher, die richtige Schnittmenge zu finden aus der Präsentation beeindruckender und richtungsweisender Kunst, budgetärem Rahmen und den Zielen der Nachhaltigkeit. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir diesen musealen Transformationsprozess erfolgreich meistern werden, da wir im Kunstmuseum Wolfsburg ein tolles innovatives Team haben.