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TROTZ KRISE – MIT START-UPS IN DIE ZUKUNFT INVESTIEREN

Interview mit IBG-Geschäftsführer Josef Schulze Sutthoff

Um den Standort mit zukunftsweisenden Innovationen zu beleben, investiert die Innovations- und Beteiligungsgesellschaft Wolfsburg mbH (IBG) deutschlandweit in Unternehmen, die sich in einer frühen Business-Phase befinden. Wenn es passt, können aufstrebende Zukunftsmacher davon ausgehen, dass sie mit der IBG eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit haben als an anderen Orten. Die Tochter der Wolfsburg AG stellt das notwendige Kapital zur Verfügung und bringt sich als aktiver Partner mit Geschäftsmodelling-Erfahrung und starkem Netzwerk ein.

Portrait von IBG-Geschäftsführer Josef Schulze Sutthoff in dunklem Anzug und Krawatte.
© Wolfsburg AG

„Die wichtigsten
Faktoren für einen
erfolgreichen
Geschäftseinstieg
sind: Idee, Team,
Finanzierung und
Timing.“

Josef Schulze Sutthoff

Was zeichnet die IBG besonders aus?
»Wir wollen den hiesigen Standort mit zukunftsweisenden Innovationen beleben, investieren aber auch deutschlandweit in Unternehmen, die sich in einer frühen Businessphase befinden. Unser Fokus liegt auf Mobilität, Wassertechnologie und Dienstleistungen. Gemeinsam mit dem InnovationsCampus Wolfsburg (ICW) der Wolfsburg AG engagieren wir uns dafür, in Wolfsburg ein Innovations-Ökosystem zu entwickeln, dass sich auch gegenüber den Metropolen profilieren kann. Dabei setzen wir auf unser umfangreiches Netzwerk und einen riesigen Erfahrungsschatz. Unsere Experten vom InnovationsCampus haben inzwischen rund 700 Gründungen begleitet und Unternehmen in allen Business-Phasen unterstützt. Deshalb wissen wir, dass es für Start-ups besonders auf die Zeit nach der ersten Euphorie ankommt. Dann gilt es, dranzubleiben und durchzuhalten. Wir haben uns als Investor positioniert, der auch bis zu einer größeren Finanzierungsrunde durchhält. Wenn es passt, können aufstrebende Unternehmen davon ausgehen, dass sie mit uns eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit haben als an anderen Orten. Wir sind ein starker Sparringspartner, weil wir nicht nur das notwendige Kapital zur Verfügung stellen, sondern uns aktiv mit unserer Geschäftsmodelling-Erfahrung und mit unserem großen Netzwerk einbringen.

Wie spielen Sie Ihre Vorteile als Begleiter und Investor in der Praxis aus?
»Um ein Start-up, das Potenzial seiner Idee und seine Kundenorientierung besser einschätzen zu können, schauen wir zwar auch auf den Business-Plan, aber nicht nur. Wir schauen vor allem nach vorne, indem wir gemeinsam Projekte entwickeln. Dazu fragen wir ein Angebot über ein Element der entsprechenden Innovation an. Das kann ein kleiner Test sein oder ein Prototyp. Zusammen mit unseren Partnern wie der Stadt, Volkswagen oder anderen Unternehmen versuchen wir dann, in Pilotprojekten die Idee im realen Umfeld zu testen. Als weiteres Plus bieten wir gezielte, industriefähige Marktforschung, die wir über unsere enge Vernetzung mit dem InnovationsCampus Wolfsburg der Wolfsburg AG an Bord haben.

Wie geht es den Start-ups in Zeiten der Pandemie?
»Im Prinzip erleben Start-ups ständig krisenhafte Situationen. Darüber hinaus ist diese Zeit natürlich für alle Start-ups extrem schwierig, weil vieles zurückgefahren und kaum etwas ganz Neues begonnen wird. In dem derzeitigen Ausnahmezustand teilen sich die Start-ups in zwei Gruppen. Da gibt es jene, die noch keine Umsätze machen müssen, weil sie noch in einer durchfinanzierten Entwicklungsphase stecken. Für sie ist die Situation in der Regel noch unproblematisch. Die zweite Gruppe, die schon gestartet ist und ihr Produkt verkaufen will, ist naturgemäß aktuell viel stärker betroffen. Möglicherweise haben diese Unternehmen zum Produktstart neue Mitarbeiter an Bord geholt, die Kosten steigen, Umsatz ist kaum möglich, Förderprogramme greifen nicht. Das kann über Nacht zu Liquiditätsproblemen führen. Einige Start-ups schaffen es aber, neue alternative Ideen zu entwickeln. Kreativität und Strategie sind also die richtige Reaktion auf die Krise. Wir unterstützen die Unternehmen dabei, auch in diesen Zeiten vorwärts zu gehen. Denn wenn Start-ups in der Rückwärtsspirale sind, ist das auch für Investoren Gift.

Welches Beispiel eines Start-ups ragt für Sie heraus, weil die Idee besonders visionär ist und das aufstrebende Unternehmen ideale Voraussetzungen mitbringt?
»Auch wenn ich mehrere Beispiele nennen könnte, empfinde ich eines als herausragend und aktuell. Es handelt sich dabei um ONO, einen Mobility-Dienstleister aus Berlin, der hochwertige E-Cargo-Bikes entwickelt, die künftig von Lieferdiensten, Apotheken, öffentlichen Stellen und Unternehmen geleast werden können. Die Produktion dieser Fahrzeuge hat gerade begonnen und ONO könnte den Lieferverkehr in Großstädten tatsächlich revolutionieren. Wir haben als Beteiligungsgesellschaft schon früh mit ONO zusammengearbeitet, haben gemeinsam mit dem ICW beim Prototyp, bei der Marktforschung und bei einem Testlauf auf Langeoog unterstützt. ONO erfüllt die vier wichtigsten Faktoren für einen erfolgreichen Geschäftseinstieg: Idee, Team und Finanzierung, und das Timing. Darüber hinaus ist ONO ein gutes Beispiel für andere Gründer: Ihr Projekt setzt auf eine Plattform-Idee. Das Mobil ist nicht nur für das Cargo-Prinzip, und damit für die unterschiedlichsten Branchen geeignet, sondern bietet ideale Perspektiven auch für den Personentransport.

Können Start-ups aus der aktuellen Krisensituation etwas Grundsätzliches mitnehmen?
»Weil Kreativität eher in einer entspannten Situation entsteht, ist es die Kunst, für konstruktive Entspannung zu sorgen, auch wenn der Druck hoch ist. Wenn alles schwarz ist, muss man ein Licht anknipsen, weitere Ideen entwickeln und möglichst schnell auf neue Kunden zugehen. Es geht immer noch etwas! Natürlich begleiten wir auch in schwierigen Zeiten unsere Start-ups und bleiben an ihrer Seite.


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IBG Wolfsburg
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ibg-wolfsburg.de

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