Automatisiertes Fahren
Testfeld Niedersachsen am 8. Januar offiziell eröffnet
„Das Testfeld Niedersachsen ist wichtig, damit wir die Vorteile, die uns die Technologie des automatisierten und vernetzten Fahrens bietet, in der Praxis nutzbar machen können“, erklärte Prof. Dr. Karsten Lemmer, DLR-Vorstand für Energie und Verkehr. „Mit den gewonnenen Forschungserkenntnissen schafft das DLR bessere Entscheidungsgrundlagen für die Transformation unserer Mobilität – hin zu einem optimierten Verkehrsfluss und weniger Ressourcenverbrauch.“
Schritt für Schritt wird das Testfeld nun immer weiter in Betrieb genommen und ausgebaut. Entlang der A 39 sind inzwischen 71 Masten aufgebaut, die den Verkehr anonymisiert erfassen und hierfür miteinander sowie mit technisch entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen kommunizieren können. Zusätzlich sind Messungen auch mit mobilen Masten abseits der Autobahn möglich. Dies ermöglicht die Analyse und Unterstützung automatisierter Fahrmanöver an unterschiedlichen Orten und auf verschiedenen Straßentypen. Mithilfe der erfassten Daten ist analysierbar, was zukünftige Assistenz- und Automationssysteme leisten müssen. Insbesondere spezielle verkehrliche Situationen wie Stauenden, Einfädelsituationen und Überholmanöver werden genauer untersucht. Daraus lassen sich Funktionen für automatisierte und vernetzte Fahrzeuge entwickeln oder verbessern. Außerdem werden Methoden und Konzepte für die Zulassung von automatisierten Fahrzeugen in Deutschland weiterentwickelt und auf der Straße praktisch erprobt.
An oberster Stelle steht dabei das Ziel, den motorisierten Verkehr sicherer und effizienter zu machen, den Komfort für den Fahrer zu erhöhen und Emissionen zu verringern. „Unternehmen, die Wissenschaft und Start-ups benötigen Räume, in denen sie innovative Technologien und Lösungsansätze erproben und weiterentwickeln können“, betonte Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt. „Mit dem Testfeld Niedersachsen schaffen wir eine national und international herausragende Infrastruktur zur Erforschung und Entwicklung intelligenter Mobilitätslösungen. Das Ziel ist, dass die Mobilität der Zukunft hier in Deutschland entwickelt und auch auf die Straße gebracht wird.“
Hintergrund
Das Testfeld Niedersachsen erstreckt sich nach seinem vollständigen Aufbau über circa 280 Kilometer auf den Autobahnen A 2, A 39, A 391 sowie mehreren Bundes- und Landstraßen. Als Weiterentwicklung der Anwendungsplattform Intelligente Mobilität (AIM) knüpft sie an die bestehende Testinfrastruktur für automatisierte und vernetzte Fahrzeugtechnologien an. Wissenschaftliche Einrichtungen und weitere industrielle Partner können die offene Forschungsplattform nutzen. Kernpartner neben dem DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik und dem Land Niedersachsen sind ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, Continental, IAV, NORDSYS, Oecon Products & Services, Siemens, VW sowie die Wolfsburg AG. Das Testfeld Niedersachsen wird von den niedersächsischen Ministerien für Wirtschaft und Wissenschaft sowie mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit insgesamt 2,5 Millionen Euro gefördert.
Foto: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)