Standpunkt Plus

FLAVIO BENITES

„Unsere Stärke ist unsere Vielfalt.“

Flavio Benites ist seit Anfang September
Erster
Bevollmächtigter und Geschäftsführer der
IG Metall
Wolfsburg. In seinem Team spürt er eine
enorme Aufbruchsstimmung. Das gemeinsame
Ziel: die IG Metall Wolfsburg und den hiesigen
Standort noch stärker zu machen.

Grundsätzlich ist es mir wichtig, dass wir für alle –
unabhängig von Alter, Geschlecht und Nationalität
– immer erreichbar sind. Inhaltlich liegt mir
besonders die nachhaltige Transformation der Automobilindustrie
und der stetig wachsende Bedarf an IT-Experten
am Herzen, damit auch zukünftige Generationen hier in
Wolfsburg eine sichere Jobperspektive haben. Darüber
hinaus werden wir weiterhin aktiv beim RegionalVerbund
für Ausbildung (RVA) und dem Förderverein ready4work
mitarbeiten. Angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen
der Corona-Pandemie kümmern wir uns verstärkt
darum, dass keiner auf der Strecke bleibt. Und bezogen auf
unsere Tarifpolitik steht bei uns die Umwandlung von zusätzlicher
Vergütung in Freizeit ganz klar im Vordergrund.
Wir wollen, dass künftig sämtliche Tarifbeschäftigte davon
Gebrauch machen können.
Der Globalisierung haben wir hier in Wolfsburg einen erheblichen
Anteil unseres Wohlstands zu verdanken. Diese
Entwicklung zurückzudrehen ist weder sinnvoll noch einfach umzusetzen. Eine komplette Rückverlagerung der
Produktionen nach Wolfsburg wäre mit höheren Kosten
und Preisen verbunden. Wenn wir vermehrt Produkte hier
in der Region oder in der EU produzieren, würden outgesourcte
Branchen zwar eine Renaissance erleben, indem
sich möglicherweise sogar die Textilbranche in Wolfsburg
ansiedelt. Gleichzeitig aber würden unsere Wolfsburger
Exportunternehmen weniger Produkte im Ausland absetzen,
wenn der internationale Handel ausgebremst wird.
Man kann sich fragen, ob wir gut entlohnte Arbeitsplätze
in der Automobilindustrie und im IT-Bereich aufs Spiel
setzen möchten, um dann weniger gut entlohnte Arbeitsplätze
in der Textilindustrie zurückzuholen.
Insgesamt erlebe ich Wolfsburg als eine weltoffene, tolerante
und demokratische Stadt. Und mit dem „Schulterschluss
der Wolfsburger Demokraten“ setzen wir ein
ganz klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und Hass.
Schließlich ist es unsere Pflicht, diese unglaubliche Vielfalt
zu erhalten!