Menschen + Unternehmen

Empathische Begleitung

Über das Beerdigungsinstitut Gebauer

Fotos: © Roland Hermstein

Kaum eine andere Situation ist mit so viel Leid verbunden wie der Tod. Wer mit Menschen in dieser Lebenslage in Berührung kommt, sollte mit viel Einfühlungsvermögen reagieren können. Besonders wenn es ein Unternehmen ist. Genau diese Herausforderung gehört zum „Tagesgeschäft“ des Familienunternehmens Gebauer. Das Allerwichtigste ist deshalb für Senior Markus, Frau Sabine und Junior Gerrit der vertrauensvolle und sensible Umgang mit den Angehörigen, betont die Unternehmerfamilie: „Jeder Mensch ist anders und jeder geht anders mit dieser Situation um. Viele wollen sich etwas von der Seele sprechen, auch etwas aufgefangen werden, andere wollen schnell wissen, was zu tun ist und wir ihnen abnehmen können. Unser Anspruch ist es, den Menschen die Unsicherheit vor dem zu nehmen, was an organisatorischen Dingen auf sie zukommt, und wir wollen sie auf ihrem schweren Weg ein Stück begleiten und entlasten. Uns bereitet es eine besondere Freude, wenn wir individuelle Wünsche erfüllen und den Angehörigen wirklich weiterhelfen können.“

Nachdem in den 1960er-Jahren der Vater von Markus Gebauer mit seinem Großvater das Bestattungsunternehmen gegründet hatte, stieg der jetzige Senior in den elterlichen Betrieb ein. Danach folgten dessen Frau Sabine und schließlich Sohn Gerrit. Das Beerdigungsinstitut Gebauer hat Räumlichkeiten in der Friedrich-EbertStraße und in der Köhlerbergstraße. Dort befinden sich auch eine Trauerhalle sowie Kühl- und Hygieneräume und das Sarglager. Der Sitz in der Friedrich-Ebert-Straße dient als Anlaufstelle für die Beratung. Das Berufsbild hat sich gewandelt: vom klassischen Bestatter, dem Handwerker oder Tischler, hin zum Dienstleister mit umfangreichen Themenfeldern. Der Familienbetrieb kümmert sich um sämtliche Formalitäten und organisiert alles rings um Überführung, Krematorium, Trauerfeier und Grabstelle.

Die größte Herausforderung sieht Familie Gebauer darin, die Verbindung zwischen Tradition und Moderne auszubalancieren. Es gilt, religiöse oder spezielle Riten mit den individuellen Ansprüchen und Wünschen der Hinterbliebenen unter einen Hut zu bringen. Dabei werden die Wünsche immer spezieller. „Früher hatten wir eine überschaubare Dekoration, heute benötigen wir einen Crafter“, berichtet Gerrit Gebauer. Auch die Digitalisierung spielt längst eine große Rolle. Gebauer bietet auf seiner Webseite ein Trauerportal, wo virtuell Kerzen angezündet werden, Kondolenzen verschickt, Bilder geteilt und Formulare ausgefüllt werden können. Auch die erste Kontaktaufnahme ist online möglich. „Aber trotzdem wollen wir das Persönliche keineswegs vernachlässigen“, erklären die Familienmitglieder. „Oft sind wir der erste Ansprechpartner und wir möchten den Menschen nicht nur sachlich weiterhelfen, sondern auch emotional angemessen begegnen.“

Es ist nicht immer einfach im Ausbildungsberuf der Bestattungsfachkraft, für den Beruf den richtigen Nachwuchs zu finden. „Wir haben da einen sehr hohen Anspruch. Unsere Mitarbeiter müssen seelisch fit sein, auf die trauernden Menschen empathisch zugehen können und zu uns und unserer sehr menschlichen Philosophie passen.“ Die ausgebildete Fachkraft kann später eine Qualifikation als Handwerksmeister erwerben. Das Familienunternehmen besteht zurzeit aus fünf Vollzeitkräften und einer Teilzeitkraft. Dazu kommen Aushilfen, die bei der Abholung und Überführung der Verstorbenen unterstützen.

Wie geht Familie Gebauer selbst mit dem Tod um? „Wenn ich persönlich betroffen bin, stehe ich trotzdem davor, als hätte ich noch nie mit dem Thema etwas zu tun gehabt“, sagt der Junior. „Man kennt zwar den Ablauf, aber ist geschockt und ergriffen. Und es gibt auch besondere Situationen, wenn man z. B. die Verstorbenen kennt, Kinder sterben oder die Geschichte hinter dem Trauerfall so unglaublich traurig ist, dass man in der Trauerhalle sitzt und mitweint.“ Und Sabine Gebauer ergänzt: „Das kann man einfach nicht lernen, da gibt es keine Routine. Schließlich haben wir trotz unserer täglichen Erfahrung auch Gefühle.“ Auch Markus Gebauer kann sich der emotionalen Tiefe seine Arbeitsalltags nicht immer entziehen. „Ich bin froh, dass wir im Familienkreis über alles sprechen können. Zum Ausgleich gehe ich dann auch schon mal mit dem Hund drei Stunden in den Wald oder treibe Sport.“ Sabine Gebauer findet Ausgleich im Garten und Gerrit Gebauer kann viel über sein ehrenamtliches Engagement kompensieren. Der Senior will noch drei, vier Jahre arbeiten, bevor er an seinen Sohn übergibt.

Soziales Engagement:

„Wir sind Wolfsburger, wir leben hier und wollten als Firma etwas zurückgeben. Letztes Jahr haben wir mit toller Unterstützung ein Kirchen-Konzert mit freiem Eintritt organisiert. Die Spendensumme von 2.000 Euro haben wir der Wolfsburger Tafel gespendet. Das hat uns viel Zeit und Energie gekostet, aber auch viel Freude gemacht“, sagt Gerrit Gebauer, der sich außerdem für den LionsClub Wolfsburg New Generation engagiert. Außerdem ist er bei den Wirtschaftjunioren als stellvertretender Kreissprecher für Familien und Soziales aktiv und kümmert sich um den großen Benefiz-Weihnachtsmarkt. „Und nächstes Jahr findet die Hanseraumkonferenz der Wirtschaftsjunioren statt. Da wollen wir den Wirtschaftsstandort Wolfsburg angemessen präsentieren. Mir ist das Engagement eine Herzensangelegenheit und ich bekomme so viel selbst zurück. Meine Eltern stehen bei meinem Engagement voll hinter mir und geben mir den nötigen Freiraum. Bei uns fallen so viele Menschen durch das System, gerade in Wolfsburg, obwohl es dem Großteil der Stadt sehr gut geht und nur auf hohem Niveau gejammert wird. Wir möchten deshalb unbedingt unseren Beitrag leisten. Im September haben wir eine Benefiz-Lesung in den Schlossremisen organisiert und sammeln dort für das Hospiz. Außerdem planen wir als Firma derzeit eine Wolfsburg-Urne und wollen unseren Gewinn für einen guten Zweck spenden.“


Kontakt: Telefon: 05361 26740 | Mail: info@ beerdigungsinstitut-gebauer.de | Web:  beerdigungsinstitut-gebauer.de