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Botschafter der Stadt!

Wie ein Eishockeyverein seinen Standortvorteil zu nutzen weiß

Das Management der Grizzlys Wolfsburg weiß, dass der Club hart kämpfen muss, um ganz oben in der Deutschen Eishockey- Liga mitzuspielen. „Wir befinden uns im Verfolgerfeld besser ausgestatteter Clubs. Andere Clubs haben oftmals ein größeres Budget“, erklärt Sportdirektor Karl-Heinz Fliegauf die Situation der Mannschaft. Er gibt sich kämpferisch: „Wir gleichen das durch unseren Teamgeist und die Gesamtleistung des Kollektivs aus. Mannschaft, Fans und Sponsoren ziehen an einem Strang.“ Nach der unglücklichen letzten Saison schaut er jetzt zuversichtlich in die Zukunft: „Wir haben 13 neue Spieler. Das ist viel! Bei deren Auswahl haben wir großen Wert darauf gelegt, dass sie charakterlich zu uns passen. Wir haben mit Weitsicht für die Zukunft geplant.“

Doch auch im Wettbewerb um junge Talente muss sich der Club anstrengen. Immer noch hat er mit Vorurteilen zu kämpfen. Marketingchef Simon Drühmel sieht das so: „Leute, die die Stadt nicht kennen, reduzieren uns und die Stadt immer noch auf das Volkswagen-Werk. Auch manch ein Spieler hat Vorbehalte. Wenn sie aber erst einmal hier sind, merken sie schnell, wie viel Wolfsburg zu bieten hat – sportlich und kulturell. Die Lebensqualität hier ist unheimlich hoch. Viele unserer Spieler und ihre Familien fühlen sich wohl und haben in Wolfsburg eine neue Heimat gefunden. Das ist für uns im Profisport ein echter Wettbewerbsvorteil, der auch das kleinere Budget ausgleichen kann.“ Der gebürtige Hamburger, der einige Jahre in Berlin gearbeitet hat und seit sechs Jahren hier lebt, weiß wovon er spricht. „Die Wolfsburger und die Stadt haben in den letzten Jahrzehnten unheimlich viel auf die Beine gestellt. Ich finde, darauf können wir stolz sein. Dieses Selbstbewusstsein versuchen wir mit der Mannschaft auch nach draußen tragen.“

So einer positiven Einstellung können sogar Niederlagen nichts anhaben. Das spürten die Grizzlys besonders am Anfang der Saison, in die sie nach dem Einbruch in der letzten sehr erfolgreich gestartet sind. „Wir haben gemerkt, dass auch eine Niederlage zusammenschweißen kann“, sagt Karl-Heinz Fliegauf. Er ist stolz darauf, wie seine Mannschaft mit der Situation umgegangen ist, als sie bei den letzten Spielen am Ende der Saison 2018/2019 keine Chance mehr hatte, auf einem der ersten zehn Tabellenplätze doch noch den Sprung ins Viertelfinale zu schaffen. „Wir wissen jetzt, wo unsere Stärken liegen, denn wir haben uns nicht hängen lassen. Unsere Fans haben das gesehen und honoriert.“ Diese Einstellung führt er auf die „Working-Mentalität“ zurück, für die die Stadt und die Grizzlys stehen: „Du musst Eishockey arbeiten. Ohne harte Arbeit gibt es keinen Erfolg.“ Darüber hinaus weiß der Sportdirektor, was er an den Grizzly-Fans hat: „Sie haben zu uns gehalten. Bei uns wird niemand niedergemacht, wenn er alles gibt, aber andere gerade mal besser spielen. Das kommt vor. Da muss man auch die Leistung der anderen Vereine anerkennen.“ Stolz berichtet er weiter: „Wir sind nie allein! Sogar, wenn wir in Salzburg, Bayern oder Düsseldorf spielen, sehen wir orangefarbene Trikots auf den Rängen.“

Dieses Fan-Engagement hat auch damit zu tun, dass sich die Mannschaft nicht abgrenzt, sondern den Kontakt zu ihren Unterstützern pflegt. „Das familiäre Umfeld und die Nähe ist unsere DNA, von der wir leben.“ So ist es für die Grizzlys ganz normal, dass die Mannschaft zum Beispiel nach einem Auswärtsspiel im Sonderzug mit den Fans nach Wolfsburg zurückfährt. „Bei uns gibt es ein viel größeres Miteinander als in anderen Clubs“, erklärt Simon Drühmel. „Wir sind anfassbar.“

Außerdem haben es sich die Grizzlys angewöhnt, ihren Zuschauern immer noch ein bisschen mehr zu bieten. „An Halloween hatten wir ein Heimspiel, für das wir ein spezielles Trikot entworfen haben. Und in der Weihnachtszeit werden wir mit einem Weihnachtstrikot aufs Eis gehen“, soKarl-Heinz Fliegauf, „ein Wunsch, der auch aus den Reihen der Fans kam.“

Foto: Grizzlys/Sahnfoto


Kontakt:
simon.druehmel@grizzlys.de
www.grizzlys.de