Stadt + Entwicklung

Schnelles Netz in jeder Straße

In Sachen digitale Infrastruktur liegt Wolfsburg im bundesweiten Vergleich weit vorn: Mehr als 70 Prozent aller Haushalte sind schon mit Glasfaseranschlüssen versorgt, die Gewerbegebiete sowieso. Jetzt wird die letzte Stufe gezündet: Das Breitbandnetz soll auch in die abgelegensten Vororte kommen. Weil sich das Verlegen der schnellen Glasfaser hier wirtschaftlich nicht lohnt, wird die Stadt selbst aktiv. Sie erhält dafür 31 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Graue Flecken“ des Bundes.

Drei Fragen an Dr. Sascha Hemmen, Referatsleiter Digitalisierung und Wirtschaft bei der Stadt Wolfsburg.

Was macht die Stadt jetzt mit diesen Fördermitteln?

» Wir werden die letzten 6000 Haushalte anschließen, die noch keine Glasfaser haben. Wir bauen auch tatsächlich selbst, der Bund gibt 50 Prozent dazu, das Land Niedersachsen 25 Prozent. Die fertige Infrastruktur werden wir als Stadt verpachten. In einigen Jahren haben wir eine hundertprozentige Abdeckung.

Wofür brauchen die Unternehmen dieses schnelle Internet?

» Ohne schnellen Datentransfer läuft heute kein Unternehmen mehr. Bei jeder Standortentscheidung spielt die Netzgeschwindigkeit eine Rolle. Und gerade in der Pandemie haben wir gemerkt, wie wichtig schnelles Internet ist. Stellen sie sich vor, sie arbeiten im Homeoffice und müssen auf den Firmenserver zugreifen, um eine Bremse zu konstruieren. Wenn sie in einem 3-D-Programm bei jeder Drehung ihres Entwurfs eine Latenz von zwei, drei Sekunden haben, dann können sie nicht vernünftig arbeiten. Das kann man nur mit Glasfaser lösen.

Was wird sich ändern, wenn Wolfsburg komplett mit Glasfaser versorgt ist?

» Zum einen muss man sich nirgendwo mehr Gedanken über die Netzanbindung machen. Und zum anderen können wir dann über ganz andere Anwendungsfälle nachdenken – intelligente Verkehrslenkung zum Beispiel. Wenn sie das kamerabasiert machen und in Echtzeit viele Daten senden müssen, dann geht das nur mit einem Glasfasernetz.


Titelbild: © Pixabay