Stadt + Entwicklung

Acht Jahre Wohnbauoffensive

Bilanz und Perspektiven

Die 2012 initiierte Wohnbauof fensive der Stadt Wolfsburg zielte darauf ab, 6.000 Wohneinheiten bis 2020 auf den Weg zu bringen. Dieses Ziel wurde erreicht. Weil der Bedarf weiterhin hoch bleibt, wurde die Zielrichtung 2018 noch einmal erweitert: Bis 2025 sind insgesamt 10.000 Wohneinheiten anvisiert.

Noch immer ist passender Wohnraum vor allem für Pendlerinnen und Fachkräfte ein Hemmnis, um nach Wolfsburg zu ziehen. Unter wirtschaftlicher Perspektive werten Neubauprojekte die Stadt auf, denn sie bringen zusätzliche Kundinnen und Beschäftigung. Gleichzeitig entwickeln sich weitere Projekte, für die verlässliche Partner* innen benötigt werden. Anfang Oktober hat der Strategieausschuss des Rates der Stadt die Fortführung der Wohnbauoffensive bekräftigt.

ZWISCHENBILANZ

Die Stadt Wolfsburg reagierte mit der Wohnbauoffensive auf die Ausgangssituation von 2012: Die Zahl der Beschäftigten und Pendler*innen stieg, die Leerstandsquote sank unter ein Prozent. Dazu kamen lange Wartelisten und die hohe Nachfrage nach einem breiteren Spektrum an Wohnangeboten. Demzufolge schafft die Stadt seit nunmehr acht Jahren gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft neuen Wohnraum – von kleineren An- und Neubauten in bestehenden Quartieren bis hin zu den drei großen Neubaugebieten Hellwinkel Terrassen, Steimker Gärten und Sonnenkamp. Für die Weiterentwicklung des Wolfsburger Wohnungsmarktes stehen über 80 Flächen im Fokus. Rund 2.500 neue Wohnungen und Häuser konnten bereits bezogen werden. Viele weitere Projekte befinden sich im Bau oder in der konkreteren Planung mit dem Ziel, insgesamt 10.000 neue Wohneinheiten bis zum Jahr 2025 auf den Weg zu bringen. Weiterhin stehen je 6.000 Suchende auf den Wartelisten für Grundstücke bei der Stadt sowie für Mietwohnungen bei der NEULAND, Volkswagen Immobilien und Allertal. Für die Zuwanderung von Fachkräften ist fehlender Wohnraum oft ein zentrales Hemmnis. Und nach wie vor pendeln knapp 80.000 Menschen zur Arbeit nach Wolfsburg. „Wir müssen fortwährend am Wohnungsbau arbeiten, um unsere Stadt als lebenswerten Wohnort, aber auch als Wirtschaftsstandort weiter zu stärken“, betont Oberbürgermeister Klaus Mohrs. „In den letzten 30 Jahren hat sich gezeigt, dass Wirtschaftskrisen den Bedarf an Wohnraum in unserer Stadt kaum gedämpft haben. Es hat sich bewährt, Wohnbauentwicklung langfristig zu betrachten und sie nicht in jeder etwas unsicheren Zeit grundsätzlich zu hinterfragen. Wir sollten jederzeit für ein vielfältiges Angebot sorgen. Wolfsburg bekommt zeitgemäßen Wohnraum, der unsere Stadt aufwertet. Gleichzeitig entwickeln wir die Infrastruktur weiter, von der alle Wolfsburger*innen profitieren.“ Insgesamt hält das Neubauprogramm die Preise auf dem Wolfsburger Wohnungsmarkt stabil, vor allem wegen des großen Engagements der Wohnungsgesellschaften NEULAND und Volkswagen Immobilien (VWI). Zusammen mit der Allertal Genossenschaft bestimmen sie rund 60 Prozent des Wolfsburger Mietmarktes, auf dem 2018 die Miete im Bestand durchschnittlich 6,10 Euro pro Quadratmeter und bei Neuvermietung durchschnittlich 6,80 Euro pro Quadratmeter betrug. Die Stadt Wolfsburg hält auch die Grundstückspreise niedrig. Um die Entwicklung des Wohnraumangebots bestmöglich steuern zu können, analysiert die Stadtverwaltung den Markt und den Wohnraumbedarf weiterhin und führt den Austausch sowohl mit der Wirtschaft als auch mit der Stadtgesellschaft und der Politik fort.

WIRTSCHAFTLICHE EFFEKTE DER WOHNBAUOFFENSIVE

Erklärtes Ziel der Wohnbauoffensive war und ist es, das Wohnraumangebot für Zuzugswillige, Rückkehrende und Wolfsburger*innen, die sich gerne verändern möchten, deutlich zu erweitern. Gleichzeitig wirkt sie nicht nur kurzfristig durch die enorme Bauaktivität, sondern generiert dauerhaft signifikante wirtschaftliche Effekte. Dazu zählen Bruttowertschöpfung, Beschäftigung und Steuereinnahmen für Wolfsburg, so die Analyse einer Prognos-Studie von 2015: „Jeder neue oder gesicherte Einwohner, der durch die Wohnbauoffensive nach Wolfsburg kommt, erhöht die Kaufkraft in der Stadt. Diese zieht einen deutlich erhöhten Konsum nach sich, von dem der lokale Einzelhandel, die Gastronomie und Freizeiteinrichtungen profitieren. Der erhöhte Konsum bildet wiederum einen Anreiz für Unternehmen, das Dienstleistungsangebot auszuweiten und in den Standort zu investieren. Zudem sichert eine stabile und wachsende Bevölkerungszahl die Auslastung städtischer Infrastrukturen wie Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, öffentlicher Freizeit- und Kultureinrichtungen etc. Auch in diesen Bereichen kann eine stärkere Nachfrage zu einer Verbesserung beziehungsweise Diversifizierung des Angebotes führen.“ Darüber hinaus verweist die Studie darauf, dass ein wachsender Wohnungsmarkt – und das damit einhergehende Bevölkerungswachstum – sich auch erheblich auf das Image der Stadt auswirkt. Steigende Einwohnerzahlen bewirken nicht zuletzt mehr positive Aufmerksamkeit, sie können auch langfristig ganz konkret für ein höheres politisches Gewicht Wolfsburgs in der Region sorgen. Das wiederum kann sich zum Beispiel bei der Realisierung von wichtigen Infrastrukturprojekten auszahlen.


HOHE NACHFRAGE

Wolfsburg zieht junge, hoch qualifizierte Menschen in die Stadt. Das war das Ergebnis der 2018 durchgeführten „Wanderungsmotivbefragung“. Wer nach Wolfsburg zieht, kommt häufig alleine oder zu zweit (insgesamt 73 Prozent) oder als Familie mit Kindern (18 Prozent). Großes Interesse besteht auch bei ehemaligen Bewohner*innen Wolfsburgs, die weggezogen sind, weil es an attraktivem Wohnraum beziehungsweise Wohnbauflächen mangelte.

  • rund 6.000 Wohnungssuchende auf den Wartelisten der Wohnungsgesellschaften (09/2020)
  • rund 6.000 registrierte Interessent*innen für ein Baugrundstück (09/2020)
  • Wohnraum für unterschiedliche Bedarfe und Ansprüche fehlt

VOM KLEINEREN ERWEITERUNGSBAU BIS ZUM NEUEN STADTTEIL

  • Bis jetzt fertiggestellt sind kleinere Wohnbauprojekte (Nachverdichtung)
  • Projekte unter 200 Wohneinheiten (WE) machen insgesamt fast ein Drittel der WE aus der Wohnbauoffensive aus
  • 01/2016: Beginn Erschließung Hellwinkel Terrassen mit rund 750 WE in zwei Bauabschnitten
  • 09/2017: Beginn Erschließung Steimker Gärten mit bis zu 1.800 WE in zwei Bauabschnitten
  • Herbst 2020: Beginn Erschließung Sonnenkamp mit bis zu 3.000 WE

Informationen rund um die Wohnbauoffensive finden Sie auf der Internetseite www.wolfsburg. de/wohnbauoffensive.


Titelbild: © Stadt Wolfsburg