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BRUNHILDE KEISER: Ich bin Wolfsburg!

Die Inhaberin der Uhren Keiser GmbH ist ein U(h)rgestein dieser Stadt. Sie war 1939 unter den ersten 200 Familien, die in die Stadt kamen, und baute später mit ihrem Mann zwei Juweliergeschäfte auf. Heute kann man die 81-Jährige immer noch täglich in ihrem Geschäft antreffen.
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Nach den schwierigen Kriegszeiten ging auch bei uns ein regelrechter Boom los, der bis in die 1970er Jahre anhielt. Stadt und Menschen waren jung und es wurde viel geheiratet. So waren auch Trauringe, Goldarmbanduhren und Schmuck unser allerbestes Geschäft. Die Stadt blühte auf! Man konnte noch durch die Porschestraße fahren und vor den Geschäften parken. Da war ein Leben drin! Inzwischen hat sich vieles getan. Vieles ist besser, einiges weniger gut. Manchmal trauere ich noch den alten Zeiten nach, als es neben uns viele hochwertige Geschäfte gab. Heute sehe ich ringsherum zu viele Billigläden. Inzwischen sind wir so ziemlich die einzigen Anbieter unserer Branche. Dennoch setzen wir natürlich weiterhin auf Qualität, auch wenn wir den Online-Handel zu spüren bekommen. Besonders nach Weihnachten. Wenn die Leute bei uns Schlange stehen, um ihre online bestellten Uhrenarmbänder und ihre Ringe anpassen zu lassen – sich dann aber zu Unrecht beschweren, wenn sie dafür etwas bezahlen müssen.

Es ist gut, dass die WMG durch ihre Aktionen mehr Besucher in die Innenstadt ziehen will. Ich finde das Weinfest unter dem Dach toll und liebe die Weihnachtsbeleuchtung und den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt. Was mir aber fehlt, sind die verkaufsoffenen Sonntage vor Weihnachten. Sonst kann ich mich sehr für unseren Fußball begeistern und liebe unseren Frauenfußball. Auch bei den Heimspielen unserer VfL-Männer bin ich immer dabei und freue mich dann auf die netten Leute in meinem Umfeld. Hoffentlich geht es bald wieder richtig los in unserem Stadtion. Obwohl ich oft in der Welt unterwegs bin, freue ich mich immer, wenn ich über die Braunschweiger Straße wieder zurück in mein Wolfsburg komme. Und wenn Leute von außerhalb etwas über unsere Stadt erfahren wollen, dann sage ich immer „Wolfsburg ist super“ und füge hinzu: „Und ich bin Wolfsburg.“ Das darf ich sagen, denn Wolfsburg ist gerade einmal sechs Monate älter als ich.

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